Die Plastenbergkapelle

Die Kapelle auf dem Plastenberg ließ Frau Christina Margareta von Wesseler, Witibe von Schade, Frau von Bokkem im Jahre 1731 zu Ehren der Muttergottes errichten.  
Die kurze Entfernung und die Blickverbindung zum Gut Bockum waren für die Wahl des Platzes ausschlaggebend gewesen, überführte man doch seither die Toten der Adelsfamilie in die beiden übereinanderliegenden Grabkammern unter dem mit Steinplatten abgedeckten Kapellenboden.
Die Gemeinde Freienohl gelobte im Jahre 1686 eine am Fest Mariä Heimsuchung abzuhaltende Prozession mit Predigt zum Kreuz am Plastenberg. Das Anliegen war, durch die Fürsprache der Gottesmutter zu erbitten, dass die Feldfrüchte vor Schaden bewahrt werden.
Die über der Eingangshalle angebrachte Inschrift erinnert an die alte Votivprozession.
Als Haus Bockum im 19. Jahrhundert an die Familie v. Devivere, einer französischen Adelsfamilie überging, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts eine mit schweren Steinplatten abgedeckte Gruft unter der Kapelle angelegt. Freiherr v. Devivere (* 1798 † 1878) und seine Tochter fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Im Jahre 1997 wurde durch den Bildhauer Helmut Gördes aus Hellefeld das Wappen der Familie v. Devivere in die mittlere Grabplatte hinein gemeißelt.

Um die Plastenbergkappelle wurden im Jahre 1998 zwölf handbearbeitete Apostelsteine nach dem Vorbild megalithischer Steinkreise aufgestellt. Die Steine wurden von Mitgliedern der kath. Pfarrgemeinde gespendet.

Im Jahre 1911 vermachte die Freiin Walburga v. Devivere der Pfarrgemeinde Calle 300 Mark mit der Auflage, die Kapelle zu unterhalten. Diese glaubte aber, für diese Summe die Last nicht übernehmen zu können, und schlug das Legat aus. Schließlich überließ die letzte Eigentümerin, die Freiin Elisabeth v. Lüninck zu Ostwig, die Kapelle im Jahre 1931 der Pfarrgemeinde Freienohl.
            
Da zu dieser Zeit viele Freienohler arbeitslos waren, übernahm es der Gesellenverein, mit Unterstützung des SGV und der letzten Eigentümerin die Kapelle zu restaurieren. 1406 freiwillige Arbeitsstunden wurden in der Zeit vom 21. Januar 1932 bis zum 31. März 1932 ausgeführt. Währen dieser Arbeit wurde  die Gruft in Anwesenheit des Landeskonservators von Münster geöffnet und dabei festgestellt, dass in zwei Ebenen neun Personen beigesetzt worden sind. Am Himmelfahrtstage des Jahres 1932 wurde die Kapelle von Pfarrer Aloys Becker neu eingeweiht.
Seitdem finden sich alljährlich am 1. Mai die Kolpingbrüder zum Messopfer ein. Im Jahre 1955 gelangte der Kapellenbezirk auch rechtlich durch Umpfarrung aus der Wennemer an die Freienohler Pfarrgemeinde.

Das Äußere der Kapelle und ebenso der Innenraum zeigen zum guten Teil noch ihr ursprüngliches Aussehen. Ehedem zierte den Altar sicherlich ein barocke Muttergottesstatue, von deren Verbleib es leider keinerlei Nachricht gibt.

Der Innenraum der Plastenbergkapelle   Der Altar der Plastenbergkapelle

Literaturangabe:
Kirchen, Kapellen, christliche Zeichen in der St. Nikolaus-Gemeinde Freienohl, 1979

Kunstlandschaft Hochsauerland, Führer zu kunst- und kulturhistorisch interessante Stätten

St. Nikolaus Bote, Nr. 34, Juni 1996
St. Nikolaus Bote, Nr. 47, Dezember 1997
Freiheit Freienohl, Dr. Manfred Wolf, 1985

Bildnachweis:
Kapelle: Karl-Heinz Kordel, 2002

Innenraum Bild 1: Stadt Meschede, Kulturamt, 2002 www.meschede.de

Innenraum Bild 2: Manfred Mansfeld