Zwei Zeitungsartikel aus dem Jahre 1907

Herr Hermann-Josef Rath, wohnhaft in Arnsberg, hat mir für freienohler.de die nachfolgenden Zeitungsartikel aus dem Jahre 1907 übersandt. Der erste Zeitungsartikel berichtet über zwei Urteile über Freienohler Vorkommnisse, der zweite Artikel über die Ausschreibung der Freienohler Gemindejagd.



Freienohl. Der Fuhrmann Fritz P. soll am 14. Juni aus dem fiskalischen Walde zu Wicheln Holz gefahren haben und zwar nicht auf dem Wege, welcher vorgeschrieben ist. Die Polizeiverwaltung bedachte ihn deshalb mit einer Strafverfügung. Hiergegen legt der Angeklagte Berufung ein, da er am genannten Tage nicht in dem betr. Wald gewesen sei. P. wurde freigesprochen.

Freienohl: Aus dem Untersuchungsgefängnis wird der Maler Benno T. vorgeführt, welcher wegen groben Unfugs, Bedrohung und Betruges angeklagt ist. Am 9. Oktober skandalierte der Angeklagte vor der Wirtschaft Bracht herum. Dem Polizeisergeanten Falke gegenüber, welcher ihn festnahm, widersetzte er sich. Dem Wirt Wilhelm G. soll der Angeklagte um 2 Glas Bier zu schädigen versucht haben. Auch soll T. dem G. gesagt haben, "wenn Sie mich nicht einlogieren, stecke ich Ihnen Stall und Scheune an",. Der Amtsanwalt beantragte wegen der ersten Anschuldigung 1 Rag Gefängnis, wegen des versuchten Betruges beantragte er Freisprechung, da der Angeklagte, nachdem ihn der Wirt zur Zahlung aufforderte, dieser Aufforderung zwar nicht sofort nachkam, weil er sich in dem Glauben befand, er habe bereits bezahlt, aber schließlich doch bezahlte. Auch von der Anschuldigung des Bedrohens mit dem verbrechen der Brandstiftung beantragte der Amtsanwalt die Freisprechung. Das Urteil lautete dem Antrage des Amtsanwalts gemäß.

 

Jagd-Verpachtung

Die Freienohler Gemeindejagd, ca. 1050 Hektar groß, soll am

31. Oktober d. Js. nachmittags 3 1/2 Uhr,

im Gasthof L. Bracht zu Freienohl öffentlich meistbietend verpachtet werden. Die Pachtperiode beginnt mit dem 1. November 1907 und dauert bis zum 31. August 1913. Die Pachtbedingungen liegen bei dem Unterzeichneten zur Einsicht offen und können gegen Einsendung von 50 Pfg. abschriftlich bezogen werden.

Die Jagd hat einen vorzüglichen Rehbestand, birgt Auer- und Birkwild, auch kommt Schwarzwild vor.

Freienohl ist Station an der oberen Ruhrtalbahn.

Jede weitere Auskunft erteilt der Unterzeichnete.

Freienohl, den 13. Okt. 1907,

Der Jagdvorsteher:

Keßler.

 

Fotos: Hermann-Josef Rath, Arnsberg