Hey Sie! Hilfe ist gleich bei Ihnen!

Von außen wirkte es wie dramatische Szenen, die sich an den vergangenen Montagabenden (03.08. und 10.08.) in Freienohl in der Theodor-Heuss-Straße abspielten.

Dichter Rauch drang aus dem Wohngebäude, schreiende Menschen standen an den Fenstern, drohten sogar vor Panik aus dem ersten Obergeschoss zu springen.

„Feuer im Wohngebäude, vermutlich Personen im Gebäude“ lautete das Einsatzstichwort für die Einsatzkräfte.Der Löschzug Freienohl und die Drehleiter des Löschzuges Meschede waren im Einsatz.
Nachdem das erste Fahrzeug des Löschzuges Freienohl am Einsatzort eingetroffen war, bestätigte sich der Anfangsverdacht.
Aus den Fenstern im Obergeschoss drang dichter Rauch, zwei Personen riefen lautstark um Hilfe. Sie mussten umgehend betreut werden. Das Gebäude konnten sie nicht mehr eigenständig verlassen. Der Rauch hatte sich bereits im kompletten Treppenraum ausgebreitet.

Nach der ersten Erkundung war schnell klar, dass sich die Menschenrettung schwierig gestalten würde. Das sich im Umbau befindende Einfamilienhaus steht am Ende einer Sackgasse. Kaum genug Platz, um alle benötigten Großfahrzeuge der Feuerwehr aufzustellen.
Eine Menschenrettung über eine tragbare Leiter war nicht möglich, da ein parkender PKW die Aufstellfläche der Leiter blockierte. Die Rettung über die Drehleiter war die einzige Option. Aber auch das war eine große Herausforderung. Masten, Bäume, Hecken und parkende PKW schränkten den Bewegungsradius extrem ein. Mit viel Geschick gelang es der Feuerwehr die Person von ihrem Vorhaben, aus dem Fenster zu springen, abzuhalten und sie konnte mit der Drehleiter gerettet werden.

Zeitgleich verschaffte sich ein Trupp unter schwerem Atemschutz Zugang zum Gebäude. Durch den dichten Rauch konnten sie zu der zweiten Person im Obergeschoss vordringen.
Sie konnte durch die Einsatzkräfte auf einen kleinen Balkon verbracht werden. Auch hier kam die Drehleiter zur Menschenrettung zum Einsatz.

Glücklicherweise handelte es sich hierbei nur um ein Übungsszenario.
Die Übungsleiter haben besonderen Wert darauf gelegt, alles so realistisch wie möglich aussehen zu lassen. Es ist für die Einsatzkräfte besonders wichtig, denn nur so ist man für den Ernstfall gut vorbereitet und weiß, wo seine eigenen Grenzen und die der technischen Geräte liegen.

Aber warum übt die Feuerwehr zwei Montage hintereinander an demselben Objekt?
Das liegt an der derzeitigen Situation bedingt durch die Corona-Pandemie. Alle Einheiten der Stadtfeuerwehr sind derzeit in zwei Gruppen geteilt. Sollte es zu einem Verdachtsfall innerhalb einer Gruppe kommen, ist die andere Gruppe immer noch handlungsfähig. Somit kann der Schutz der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Meschede auch dann noch sichergestellt werden.

Dass die Übung realistisch war, zeigten die Reaktionen der Bürgerinnen und Bürger. Am ersten Übungstag wurden Passanten, die sich auf dem Parkplatz eines benachbarten Discounters befunden haben, auf die Situation aufmerksam. Sie boten umgehend Hilfe an und wollten den Notruf 112 wählen.

Am zweiten Übungstag wurde eine Gruppe Jugendlicher auf die Situation aufmerksam und bot ebenfalls umgehend Hilfe an.
Die Situation konnte schnell durch die Übungsleiter und Statisten aufgeklärt werden.

Zögern Sie nicht, im Ernstfall Ihre Hilfe an zu bieten! Ihre Hilfe kann Leben retten.

Vielen Dank an Sebastian Severin und Gesa Müller für die zur Verfügungstellung des Gebäudes und Danke an gks-soundevent.de für die zur Verfügungstellung der Effekt-Geräte!

 

Bericht und Fotos: Niklas Göckeler