Freienohler Flur-Namen, Lage-Namen von 1813, 1827. 1894 umd Straßen-Namen heutzutage: Listen, Übersetzungen und Erklärungen von Heinrich Pasternak

„Der erste Westfale war kein Freienohler!“                                                                           Nach dem Schmunzeln erinnern sich wohl manche an diese Überschrift: „Der erste Westfale war ein Afrikaner!“ In der gerade erschienenen Zeitschrift „Westfalenspiegel“ Nr. 1, 2018, S. 60-62 zur Serie: Migrationsarchäologie mit der auch hier eingefügten Karte.                      

Und dann sind junge Freienohler bereit zur Mini-Wanderung:

„Auf zum Schmandsack!“ -„Mama, Papa, wo ist der Schmandsack?“ - „Freienohler Heimatkunde gibt´s nicht mehr! Da müsst Ihr selber drauf kommen!“

Einleitung und Gliederung

Im ersten Kapitel sind die Flur-Namen und die Flur-Nummern zusammengestellt worden vom Geometer Bremicker im Jahr 1827 und im Jahr 1893 vom Kataster-Amt Arnsberg. Mit diesen Jahreszahlen 1827, bzw. 1893 (eingeklammert) ist die entsprechende Quelle der Flur-Namen genannt. Diese Grund-Liste ist ergänzt mit den Straßen-Namen (2015).

Die hier genannten 4 Flur-Nummern vom Jahr 1827 wurden für 1893 lage-mäßig zwar beibehalten, aber mit neuen Flur-Nummern ergänzt. Diese sind hier – z.B. aus dem Kroh-Archiv - übernommen. Ferner ist bei zahlreichen Flur-Namen in Klammern eingefügt die plattdeutsche, freienohlerische Aussprache (Pl: …manchmal mit aktenkundiger Jahreszahl).

In einem zweiten Kapitel sind die Flur-Namen von 1813 aus der Zehnten-Liste übernommen, selbstverständlich mit der zeitüblichen Aufteilung.

In einem dritten Kapitel sind die Freienohler Straßen-Namen, die nicht vorkommen in der Grund-Liste der Flur-Namen, in alphabetischer Reihenfolge genannt und knapp erklärt.

Am Schluss sind die Quellen, die Literatur aufgeführt. Dabei wird bei den einzelnen Flur- und Straßen-Namen darauf verzichtet, die jeweils genau zutreffende Quelle anzugeben. Denn diese Literatur ist auch schon eine Koproduktion, deren Autoren Wert gelegt haben auf wissenschaftliche Korrektheit. Die Literatur ist einsehbar im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein.

Als Orts-Karte im Internet helfen: Freienohl GPS Wanderatlas oder Stadtplan Meschede-Freienohl, Karte von Meschede-Freienohl. Angemerkt: selbstverständlich zeigen diese Karten nur ganz wenige Fluren an, doch alle Straßen-Namen. Freilich lassen sich mit dieser Orts-Karte die alten Flur-Namen genauer orten, zuordnen.

ERSTES Kapitel: Flur-Namen, auch mit zu ihnen gehörigen Straßen-Namen

Die Reihenfolge der folgenden Flur-Namen wird verständlich, wenn man die Ortskarte vor sich liegen hat.

 

Flur 1 - Ortslage Freienohl

Im Ohle, Ohl (im Jahr 1278!) (1827, 1893) (Ruhrtal von der Ruhrbrücke-Breiter Weg-Bahnhofstraße bis zur Langelbrücke). Das Wort Ohl wird abgeleitet vom uralten, vorgermanischen Wort: Au, Aue; südwestfälisch: ol, äol, oul. Gemeint das gute fruchtbare Grünland am Wasser, am Fluss. Zumeist sichelförmige Wiesen zwischen Flussläufen und den ansteigenden Berghängen, zwischen Flussbiegung und Berg. Das passt genau, - schon vor 1237 – zu Vrienole (und ähnliche Schreibweisen), Freienohl.

 

Lanfert (1893) (auch Langfert, Landwehr,Ruhrtal zwischen Ruhrbrücke und Konrad-Adenauer-Schule, Kita). Gemeint kann sein wegen der genau angegebenen Flur-Stelle die – freienohlerisch bedingte – Zusammensetzung von Langel + Furche (feuchte Wiese an der Ruhr + Grenzbezeichnung) oder Langel + Furt („fert“). Sprachgeschichtlich ist beides möglich. Für Furt spricht, dass bei Arbeiten an der Ruhrbrücke und der damit verbundenen Unbefahrbarkeit an dieser Ruhr-Stelle aktenkundig eine Furt eingerichtet worden war.

Bleiche (siehe Bleichplatz)

Bleichplatz (hier ist nicht gemeint ein Flur-Name, sondern der Arbeits-Platz der Ruhrwiese bei der Ruhrbrücke).Diese Wiese diente als Bleiche der in der Ruhr gewaschenen Wäsche und des neu gesponnenen Leinens. Bleichen wurden möglichst an einem fließenden Gewässer – hier der Ruhr – angelegt, um das Leinen leicht feucht halten zu können. Ein „öffentlicher Platz“ der Frauen auch zum „Schwatern“ (Erzählen; Freienohlerisch). Aufschlussreich: „bleichen“: Wikipedia.

 

hohe Fohr (1827) (Die Kleinschreibung am Anfang ist aus den alten Karten, Texten übernommen) (Flur westlich von Breiter Weg). Straße: Hohe Fohr. (Pl: Haufuar). Mundartlich bedeutet Fohr: Furche, Die begrenzt ein Ackerstück. „Hohe“ meint: an einer Böschung gelegen. Anfangs war das abgesteckte Grundstück unbebaut, später mit einem Wohnhaus und selbstverständlich mit einem kleinen Stall bebaut.

Dorfwiese (1827) (Flur südwestlich der hohe Fohr, Fläche Fa. Pöttgen, Zacharias, vorderer Bereich der Konrad-Adenauer-Straße) (Pl: Duerpswiyse)

Auf dem Schilde (1893) (zwischen Lanfert und Hohe Fohr): Nach der Abzweigung aus der Konrad-Adenauer-Straße in die Straße Im Ohl in den kleinen Seitenweg ist hiermit nicht das einladende Schild zur Erinnerung an eine längst nicht mehr gebrauchte Schutzwaffe unserer Schützenbruderschaft gemeint, hin zum Platz der 3. Kompanie. Der Platz stimmt. Der Wort-Sinn ist noch älter: „scilt“ (8., 9. Jh.): abgespaltenes, sumpfiges Land. Inzwischen: unsere Schützen und ihre Fest-Gäste stehen drüber.

Auf dem Kampe (1893) (zwischen Hohe Fohr und Kaiserwiese, Hauptstraße und Dorfwiese). Mundartlich: eingehegtes, eingezäuntes und auch nicht-eingezäuntes Acker-, Weide- oder Waldstück für die Aufzucht junger Bäume: Eichen, Buchen häufig für eine höhere Stelle im Gelände oder wie hier in einer Flussniederung. Sprachgeschichtlich aus dem Lateinischen entlehnt: campus, für eine freie, unbebaute Fläche.

Im Jahr 1813 (s.u.) ist aktenkundig: Auf dem Kämpen. Im Jahr 1923 (A 416): Claren Kämpken: da hatte Theodor Kossmann den Beinamen Claren (Claren eine ausgestorbene Freienohler Familie, die um 1800 ein Landstück an Familie Kossmann vererbt hatte).

aufm Ufer (1827) (1893) (Bereich: Auf dem Ufer): Siehe 3. Kapitel: die kleine Straße Ruhrufer.

Auf dem Kump(e) (1893) (zwischen Hauptstraße und Bergemer; das Straßen-Gebiet: Urbanusstraße, Grafenstraße, Am Rotbusch). 1934 hieß der Anfang der Urbanus-Straße noch Auf dem Kump. - Aufgrund der Lage und Führung des Tunnels der Eisenbahn-Linie (Arnsberg – Meschede usw.) seit 1870 ist die wirkliche, ortsgerechte Bedeutung des Namens Kump verloren gegangen: Tümpel, Teich. Das sumpfige Wasser kam nicht mehr nach oben, sondern war abgesackt (etwa bei Kaiser / Pöttgen).

 

aufm Mühlenberg (1827) (Bereich: Auf dem Mühlenberg, Hinter den Höfen). Am Fuß des Mühlenbergs, im Ruhrtal (!) hat eine Mühle gestanden: aktenkundig im Lagerbuch 1596. Bei einer Hochwasser-Katastrophe im Winter 1681/82 wurde sie vollständig fortgerissen. Viermal, immer an einer anderen Stelle, soll ein solches Unglück mit der Mühle passiert sein. Wieder ein Neubau an der Ruhr wurde nicht für sinnvoll gehalten.

Mühlenberg (1827) (Wald bis zu Rietbüsche): Siehe oben: Auf'm Mühlenberg.

Insel, Op der Insel, entstanden beim Bahn-Bau (1870) (östlich vom Mühlenberg die Insel in der Ruhr)

 

Ochsenkamp, Ochsenwiese (1925 und früher) (Insel zwischen Obergraben und Ruhr). Hier lebten ein paar Ochsen, geradezu zweifach eingezäunt: durch die Ruhr und den Obergraben und durch einen „richtigen“ Zaun; darauf weist das Wort Kamp hin.

Ein Anhängsel: Protokoll der Gemeinde-Versammlung am 26. Mai 1894, TOP 6: Der bei der sogenannten Ochsenwiese am Ruhr-Ufer abgetragene Kies soll entfernt werden, jedoch kann der seit undenklichen Zeiten in der Ruhr zwischen Eisenbahn und Chaussee-Brücke stehende Baumstumpf nicht entfernt werden, da die bis jetzt angewendeten Mittel zur Entfernung desselben erfolglos geblieben sind. Bis jetzt hat der fragliche Baumstumpf ein Hindernis für die Ruhr nicht gegeben. (A 412)Um das Jahr 2000 haben Carl+Barbara Rocholl den Baumstumpf ausgelagert.

 

 

Im Rühle (1893) (Ruhr-Wiese zwischen Ruhr-Wehr und Olpe-Brücke: Freienohler Straße, gegenüber vom Bahnhof Freienohl), Ruhl (Pl: Imme Riule). Sprachgeschichtlich vielleicht – wegen des „l“ - eine Verkleinerungsform von Ruhr.

 

Rietbüsche (1893) (südlich von Im Rühle)(Pl: Rinnerkämpe). Das altniederdeutsche „rith“ meint einen kleinen Bach in einer kleinen Rinne (Rinnerkämpe!), hier entlang an Büschen.

Im Langen Kamp (1893) (südlich von Rietbüsche): ein eingegrenztes, eingehegtes Stück Acker, Feld, Garten, Wald, auch eingezäunte Viehweide.

 

Auf der Rosenpracht oder Rasenpracht, Rosenbrache (1893) östlich vom Rümmecke-Bach, südlich von In der Ismecke / Esmecke; südlich der Autobahn vor dem Mühlenberg-Tunnel). Viele wunderschöne Rosen in einem prächtigen Park sind hier nicht gemeint. Sondern: „ros, ras“ ist ein nahezu prähistorisches / vorgeschichtliches Wort für „Sumpf“; „brake / brache / bracht / pracht“ meint Gestrüpp, Dickicht, Reisig, Busch, Strauchwerk. Passt genau.

 

Schersebrüggen (1893) (östlich von Auf der Rasenpracht): Schersse, Schärsse meint feuchte (Wiesen-) Flur; ebenso altdeutsch: „briggen, brüggen“; also „doppelt gemoppelt“. Siehe auch Scherse, Schärsse.

 

Hemberg (1893) (östlich von Schersebrüggen): Siehe unten.

 

Am Neuen Wege (1893) (zwischen Auf der Rosenpracht und Schersebrüggen) Damals einfach ein neuer Weg.

 

Vikarsberg (1893) (westlich von Am Neuen Wege): Wohl eine begrenzte Flur (Feld, Wald, Wiese...) zum Lebensunterhalt eines vom Freienohler Pfarrer Julius Falter vom Bischof erbetenen Vikar (Stellvertreter); auch bei dieser Flur-Bereitstellung wurde der Wunsch nicht erfüllt.

 

Winterseite (1827) (1893).Siehe 3. Kapitel Straßen-Namen: Prozessionsweg, Urbanus-Prozession.

 

Oben in der Rümmecke (1893) (östlich vom Rümmecke-Bach, westlich von Winterseite).

 

Blastenberg (im Jahr 1364!) (1827) (1893) (heute: Plastenberg, Gebiet von der Kapellenstraße bis zur Grimmestraße). Das Wort „berg“ braucht nicht gedeutet zu werden. Für „blasten / plasten“ bietet sich Latein an: „platea“ = Kot an. Doch das trifft für diesen Berg wohl nicht zu. Eher dies: „in Strömen regnen“. Alte und junge Freienohler haben die Erfahrung gemacht, schon seit viel mehr als über 100 Jahre: Wenn ziemlich starker Gewitter-Regen übers Land zieht, dann stoppt der gern für eine Weile auf der Freienohler Seite „Pläster-Berg“.

Graf Gottfried IV. von Arnsberg schenkte der Kirche in der Freiheitsurkunde von 1364 eine Wiese „hinter dem Plasterberg“. 1637 wurde diese Wiese an den Gutsherrn von Bockum verkauft., der auf dem Gelände einen Fischteich anlegen ließ (Rentenregister der Kirche von 1633).

Auf dem Plastenberg steht die Plastenberg-Kapelle. 1731 wurde sie von Frau Christine Margarethe von Wesseler, Witwe von Schade, Frau von Bokern zu Ehren der Muttergottes gestiftet, errichtet, ursprünglich als Begräbnisstätte des Gutes Bockum. Unter dem Fußboden befindet sich eine Gruft in 2 Stockwerken mit Särgen. Die Kapelle wechselte mit dem Gut Bockum oft den Besitzer. Die Baronin von Lüninck in Ostwig überließ 1955 („Zwischenstation“ Wennemen) der Kirchengemeinde St. Nikolaus Freienohl das Grundstück und die Sorge für die Instandhaltung. Dafür sorgt seit 1932 die Freienohler Kolpingsfamilie und der SGV. Jedes Jahr am 1. Mai wird hier die Hl. Messe gefeiert.

Die Ruhr-Brücke hieß in Freienohl früher auch Plaster-Brücke, Große Brücke. Sie war bis 1896 eine Holzbrücke; dann eine fünfbogige Steinbrücke; 1945, Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt (Schutzmaßnahme); 1952 dreibogige Steinbrücke, 94 m lang, 11,50 m breit.

Hinterm Köpfchen (1827) (1893) (Gebiet nördlich von Plastenberg). Auch:

Am Knäppchen (Pl: Köppchen). Das Grundwort ist „kopf, knapp“, hier ist – auch geographisch – gemeint die Verkleinerung: der kleine Berg, Hügel. Die Lage klären die Präpositionen: „hinter“ und „am“. - Ab 1950: Siedlungs-Bau. - Lage: oberhalb der Kapellenstraße.

In der Bremke (1893) (nördlich von Hinterm Köpfchen), Auf der Bremke (Pl: Op diär Briämke). Zwei Deutungen für den ersten Wortteil: „bren / brem / bran“ = kleiner Bach. Den ersten Wortteil führt Franz Kroh (leider ohne Literaturangabe) auf frühgermanisches „pirchen / pferchen = weiden“ zurück. Dann, - mit „mecke“ = kleiner Bach -, schließt er auf eine / die Viehweide eben an / in der Bremke. Durchaus sinnvoll für diese Flur, - früher.

Bremkesiepen (Pl: Briämkesaypen). Siehe: Siepen: Katersiepen: Straßen-Namen.

Zum Bremke-Tal gibt es die Sage vom Bremke-Müller.

 

Bettenhelle (1827) (1893) (südlich der Grimmestraße bis zur Bahnhofstraße): Land des Bauern Vette tho Berge, - um 1537. Das trifft zu für den ersten Wortteil. Zum zweiten Wortteil: „helle“: althochdeutsch: „halda“, Einsenkung, Halde (manchmal durch Bergbau, Berg-Abbau entstanden.- Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) war hir aus Ackerland Siedlungsgelände geworden. Noch weiter entwickelt ab 1953 seitens der Firma Ernst Rocholl: 4 Wohnhäuser mit zusammen 24 Wohnungen und 12 Wohnhäuser seitens der Firma „Rote Erde“.

Grafenwiese: Wiese in der Bremke. Graf Gottfried IV. von Arnsberg schenkte der Kirchen-Gemeinde in der Freiheits-Urkunde diese Wiese. 1637 wurde diese Wiese an den Gutsherrn von Bockum verkauft. Der legte hier einen Fischteich an. Erdwälle und Abdlu0stelle (Wehr) waren 1950 noch sichtbar. 1955 wurde hier das Sägewerk Winterhoff angelegt.

in der alten Ruhr (1827) (Gebiet süd-westlich der Bettenhelle, Fläche zwischen der Ruhr und der Bahnhofstraße). Siehe: freienohler.de : Geschichte : Zusammenleben mit der Ruhr.

 

Kuhkamp (1827) (Bereich altes Wasserwerk an der Ruhr): um 1925 Ochsenkamp (siehe oben), nicht mehr Weide für die Kühe.

 

Schlade (1827) (einschließlich Stückelhahn). Die Fachliteratur belegt schon um 1050: „schlade, slade“; freilich nicht für Freienohl. Die jetzige Ortslage von Schlade und Stückelhahn ist ja ortsgeschichtlich deutlich aktenkundig: 1827 (nicht 1813); jetzt – aufgrund der Straßen-Namen – nicht so weiträumig in Richtung Süden wie früher. Wortgeschichtlich bedeutet Schlade feuchtes Waldgebiet, Senkung; für Freienohl hoch gelegen auch als Quellgebiet für die in Freienohl Leben spendenden Siepen, Bäche (aus feuchtem Untergrund). In Westfalen gibt es den Flur-Namen auch in Niederungen. Für Freienohler gibt es diese sprachliche Ableitung: „slidden : herabgleiten“ : Schlitten fahren; als es noch keinen Auto-Verkehr gab, die Brunnenstraße oder Bergstraße hinunter...!

Stückelnhahn (1893) Stückelhagen: Der zweite Wortteil meint „Höhe“ (siehe unten: Auf' m Hahn). Der erste Wortteil kann meinen (!): kleines Stück, kleiner Teil (oft ist in der Literatur beigefügt: Acker). - In der Liste von 1813 steht dieses Wort nicht. Aus dem Protokoll der (politischen) Gemeinde-Versammlung Freienohl vom 4. Dezember 1893. Freienohler Leben wird sichtbar bei diesem Akten-Auszug: Mitglieder der Gemeinde-Versammlung: Amtmann Enser, Gemeinde-Verordnete: Bauunternehmer Caspar Kehsler, Landwirt und Auktionator Joseph Noeke, Bauunternehmer Johann Düring, Wirt Johann Kerstholt, Schneidermeister Arnold Schroeder, Caspar Weber, Siepe, Amts-Verordneter und Maurermeister Franz Göckeler: „Im Betreff der Weidefläche am Stückelhahn wird noch bemerkt, dass dortselbst sich ein Kreuzweg befindet, den nach alter Observanz die Eingesessenen des Orts prozessionsweise hier begehen dürfen und daher eine Aufforstung unmöglich ist.“

Rotbüsche (1893) (zwischen Bergemer und Stückelhahn, östlich: Schlade).

Am Rotbusch: Straße an der Stelle der Rotbüschem; die Schreibweise Rodbusch klärt alles: Rodung.

am Bergemer (1827), Bergemer (1893) (heutige Bergmecke, von der Hauptstraße / Arnsberger Straßebis zur Waldgrenze). Wörtlich übersetzt: „berge“ = Berg; „mer“ = „mecke“ = kleiner Bach, Fluss. Also wohl sinnvolle Übertragung: der Berg oberhalb von Freienohl als Quellgrund für kleine Flüsse = Siepen. - Konkret: Triftweg (Treib-Weg) zur Schweine-Hude (1873).

 

Kaiserwiese (1827) (Gebiet zwischen dem Katersiepen und der Ruhr): Zur alten Freienohler Familie Kaiser (Keiser, Keyser) gehört Johann Kaiser, Vikar an St. Patrokli in Soest. Er stiftet 1536 eine jährliche Erbrente für eine Salve-Regina-Andacht in der Fastenzeit. Im selben Jahr 1536 stiftet Johann Kaiser für ein Ewiges Licht (in unserer St. Nikolaus-Kirche) die große Summe von 100 Goldgulden die bis 1699 bei dem („Dom“)-Kapitel in Meschede auf Zinseszins standen. Seine Anwesenheit in Freienohl scheint durch die damaligen Unruhen in Verbindung mit der Reformation in Soest bedingt gewesen zu sein. - Jakob Kaiser, – im Register von 1537 -, war „Kerckrichter“ (Kirchenvorstand); Elsa Kaiser, - 1539 -, war Vormünderin Unserer Lieben Frau. - Kaiser- Nachfolger-Familie, … 2000 …, Rudolf Schwefer, Bergstraße.

Im Stücken (1893) (Ruhrtal gegenüber von Am Markerer und Oberer Langel).

obere Langel (1827) (Ruhrtal vor Wildshausen). Siehe unten.

Oberer Langel (1893) (Ruhrtal zwischen Im Stücken und Langel).

 

Langel (1827) (Ruhrtal von der Langelbrücke bis Wildshausen)(1893) (Ruhrtal zwischen Oberer Langel und Schmandsack). Sprach- und Wortgeschichtlich ist nicht gemeint die offene Maßeinheit „lang“ (im Vergleich zu „kurz“). Gemeint ist wie beim Wort „Ohl“ das Sumpf-, Morast-, Schlamm-, feuchte „Land“, hier beidseitig der Ruhr.

Zur Langelbrücke: von zahlreichen Berichten hier nur: die Brücke wurde 1890 zerstört durch die „Katharinen-Flut“ am 25. November. 3 Tage und 4 Nächte hatte es ununterbrochen geregnet. Im Langel stand das Ruhrwasser bis an den Eisenbahndamm. Der Verkehr zwischen Arnsberg und Meschede wurde durch Extra-Post aufrecht erhalten. In Wildshausen extra aufgestapeltes Holz im Wert von mehreren tausend Mark wurde fortgespült. In der folgenden Nacht (25.-26. November) trat Kälte ein zwischen 16 – 20 Grad unter Null bis zum 10.1.1891. Wasserleitungen froren ein. Kinderkrankheiten stellten sich ein, Masern, Lungenentzündungen. Fast in jedem Haus lagen 3 – 4 Kinder krank. Viele starben Siehe Sterbeliste: vom 12.12.1890 – 24.1.1891: 17 Kinder und 3 Erwachsene.

Langenohl (1533). Aufgrund der aktenkundigen Jahreszahl 1533 eine – interessante – Zusammensetzung von den 2 Sinn gleichen Wörtern „Langel“ mit „Ohl“. Doppelung der Feuchtigkeit, Nässe? - Ein historischer Irrläufer ist die Produktion einer machtpolitischen (narzisstischen) Verbindung mit der Familie Langeloh in Calle. - 1533 gab Hans Werneke eine Wiese in dem niedersten Langenohl an die Kirche (Höynck).

untere Langel (1827) (Bereich Wasserwerk – Linneborn).

Unterer Langel (1893) (Ruhrtal zwischen Schmandsack und Schultenaue).

Schmandsack, (Ruhrtal zwischen Unterm Langel und Langel, zwischen Ruhr und Auf dem Schnepper). Ein Schmandsack ist eine Absackung (Sack) hier am Ruhrufer, wo sich stehendes Wasser sammelt. Der Boden ist lehmhaltig. So bildet sich dort leicht Schmand (Schlamm).

Biömmecken / Blömmecken (= Pl) (Ruhr-Kurve bei der Neue Brücke). Alte Freienohlerinnen erzählten, dass sie hier das Schwimmen gelernt haben; nicht so sichtbar für die Öffentlichkeit, für die Jungen. Die lernten Schwimmen an der „richtigen Badestelle“, im ersten Freibad. - Zweiter Wortteil: „mecke“ = kleiner Fluss, Bach; auch: Verkleinerungsform des Grundwortes, des ersten Wortteils: vielleicht Ohrring?, oder: umherlaufen, bummeln? Oder haben die Mädchen nicht laut gesagt, wo sie waren?

Schultenaue (1893) (Ruhrtal zwischen Unterer Langel und Giesmecke). Zu „-aue“ siehe: Ohl. Aus der Kataster-Karte von 1893 geht nicht hervor, wer mit Schulte (Schulten-) gemeint ist. Vielleicht meint das Wort Schulte einen „von Arnsberg“, vom Landrat benannten besonderen Bürger oder auch Bürgermeister, aber für wen Bürgermeister?. - Manche denken auch an die Storys, „Verzellchen“ vom Schultenhof.

Giesmecke (1671) Sunderweg. Zweiter Wortteil:„mecke“ = kleiner Fluss, Bach.

Jagd-Berichte von 1724 wissen hier von Wolfsjagden, weil Wölfe Wild zerrissen haben.

Sundersiepen: Siepen vom Küppel hinab in die Ruhr, südlich vom Noeke-Hof. - Erster Wortteil: Sprachgeschichtlich hängt „sunder“ mit „Sumpf“, feuchte Landflur zusammen, nicht mit „südlich“. - Franz Kroh-Notiz: „Sondersiepen = das Tal, das sich der Graf von Arnsberg als Sonder-Eigentum (!) vorbehalten hatte.“ Nicht aktenkundig ist, ob mit Sondersiepen das Sundersiepen gemeint ist. Franz Kroh hat keine Akten notiert. (Lit. F. Zschaeck: Fälschungen der Grafen von Arnsberg; Westfälische Zeitschrift... 1924)

Im Giesmecketal: Hessenloch (benannt nach 2 Köhler-Familien namens Hesse),

Über die Glashütten in der Giesmecke siehe Extra-Kapitel: „Unsere Schule in Freienohl“.

Eulenwiese, Eulenpfad, Iulenwiyse, Iulenpad; benannt nach dem Köhler namens Eule (Ruhrwellen 10/1925)

Die Mühle in der Giesmecke hat 1929 ihren Betrieb eingestellt.

 

auf dem Hahn (1827) (Gebiet südlich von Aufm Hahn, der Straße in die Giesmecke): Auf der Höhe; nichts mit dem Tier Hahn. - Die Gastwirtschaft „Aufm Hahn“ hat dank ihrer Familie in Freienohl „Geschichte geschrieben“...

auf dem Schnepper (1827), Auf dem Schnepper (1893) (Bereich Landwirt Noeke, nördlich auf dem Hahn). Das uralte Wort (vor 1500): „snep, snap“ bedeutet – damals – feuchtes Land, Morast. Auch Schnaps? Bekannt ist noch der Sumpfvogel: die Schnepfe.

Hohlknochen (1827) (die kleine bergige Steigung nördlich der Langelbrücke). - Knochen: Das Grundwort: Knochen weist hier nicht auf Tierknochen hin; das betont die Fachliteratur ausdrücklich für das Sauer- und Siegerland (dafür gibt / gab es in Freienohl die Schinderkuhle). Hier ist ein kleiner Berg gemeint. Das Vor-Wort: „hohl“ meint den nicht mehr deutlichen Hohlweg durch den Hohlknochen, entlang am Mondsiepen. Ein um 1900, 1930 Bach mit frisch fließendem Wasser (sauberes Wasser, im Rohr verlegt unter den Linneborn´schen Graben, in die Küche der alten Schützenhalle zum Abwaschen nicht nur der Biergläser: erinnert sei an die Geschichte vom exquisiten „Messe-Kelch“ von den Schützenbrüdern an den Herrn Pastor…). Da, wo in der Kurve eine kleine wilde Wiese liegt, da stand zwischen 1916 und 1924 ein kleiner wetterfester Holz-Stall: Esels Ställeken, Freienohlerisch gesprochen: i-a-ssels schtelleken. In jenen Jahren lebten im Försterhaus hinten in der Giesmecke am Ende einer kurzen, nesonders für Kinder wunderschönen Kastanien-Allee die Familie des Försters Jacob Thomas. Das Haus gibt es seit Jahren nicht mehr. Zuletzt wohnte in ihm Försterfamilie Fleckner. Die Tochter des Försters Jacob Thomas (ihr Vorname und Alter ist noch unbekannt, auch in eingesehenen Schülerlisten), sie ritt an jedem Schultag „bei Wind und Wetter“ auf ihrem Eselchen nis zu ihrem Ställeken. Ein Fahrrad gab´s für solch ein Schulkind noch nichht. Also morgens ganz früh, pflichtgemäß täglich erst zur Schulmesse. Wenn man da fehlte, gab es eine Strafe, jedenfalls bei den Jungen, Knaben hießen sie damals offiziell. Das Schulkind band sein Eselchen im Stall fest, sicher lag da Futter, und ging weiter zur Kirche, den „Hügel“ hinaus. Nach der Schule, d.h. nach dem Schul-Unterricht, im späteren Feuerwehrhaus an der Hauptstraße, damals Provinzial-Straße, ging das Mädchen wieder nach Hause. Vielleicht durch das Katersiepen. Da standen damals noch keine Häuser; erst unten an der Alten Wiese. Und asphaltiert war das Katersiepen noch lange nicht; noch nicht einmal war die Abfall-Halde da. Wo jetzt der Querweg, - links nach Hatzig und rechts nach Vorderwülbecke, Feldmann, Düring führt -, kreuzte das Wasser des Siepen den Weg. Nicht immer machte das Spaß, darüber zu springen. Die Mädchen waren damals auch anders gekleidet (Kleid!) als 2020. Am Esels Ställeken wurde der Nachhauseweg wieder leichter. Der Esel trug das Mädchen sicher ganz geruhsam wieder nach Hause, wenigstens bei schönem Wetter. Aber wie war das bei Regen, bei Kälte, im Winter mit Schnee? Wir wissen das nicht. Aktenkundig ist das auch nicht. Und die Mütter hatten ja auch noch kein Auto, um ihr Kind zur Schule zu bringen und wieder abzuholen.                            

Kösterbrändchen (1893) (oberhalb vom Hohlknochen: Waldfriedhof). Korrekt: Kösters Brändchen; die Stelle, wo „gebrannt“ wurde. Die einfachste Form des Wald-Abtriebs war das Sengen, Abbrennen gefällter nicht brauchbarer Bäume. Eine Methode der Urbarmachung z.B. für Ackerland, Wiesen, Bauland.

Küppel; zeitweise – 1827 - Wortgebrauch Köppel,, mögliches Missverständnis seitens des Sekretärs „der Regierung“ in Arnsberg). Köppel, Küppel (freienohlerisch) sind eine frühe Entlehnung aus dem Lateinischen „cuppa“, (Kuppel z.B. im Kirchenraum). Auch das althochdeutsche und mittelhochdeutsche Schöpf- und Trink-Gefäß Becher, „Hohlkopf“, Kopf, Haupt hängt damit zusammen, die runde, nicht die spitze Form. - Manchen fällt auch ihre Kappe ein. (Internet: Küppel, Freienohl, nicht nur freienohler.de)

Küppelturm, zuerst 1932 errichtet, 1959 wegen Baufälligkeit abgebrochen und ein ganz neuer aus Eichenholz erbaut mit 10 „Stockwerken“. … Siehe Internet: freienohler.de

Goldmecke: „mecke“ = ein kleiner Bach vom Küppel in die Ruhr. In ihm soll früher schon mal Gold, edles Gestein gefunden worden sein (Raubgut von dem Hünen auf dem Küppel?).

Haidjar (1893) (Gebiet nördlich vom Küppel) (auch: Heidjahr). Das althochdeutsche „haid“ meint: schief, krumm, schräg, gewölbt, abschüssige Hangfläche. Zweiter Wortteil „jar / jer“: ohne Befund.

Im Hohle (1893) (Gebiet zwischen Haidjar und Unterer Langel). Siehe oben: Hohlknochen.

Hohler Weg, früher Im Rebell

Arnsberger Wald (Pl: Lurewald 1338 / Luerwald).

 

Plackweg, die „Straße“ durch den Arnsberger Wald auf den Höhen zwischen Lattenberg und Hirschberg / Wsarstein. Also hier kein Flur-Name. Das ursprüngliche Wort: Plagge, die Tätigkeit: plaggen. Gemeint ist das Abstechen von Grassoden, Moor- und Heide.Schollen (= Stücke). Zum Streuen im Stall, anschließend als Acker-Dünger benutzt; getrocknet auch für das Herdfeuer. Der Plackweg war wohl auch gewichtige Transportstrecke für Plagge.

Fahne, ein kleines feuchtes, Moor haltiges Waldstück etwa an der „Kreuzung“ vom Lattenberg zum Plackweg, von Oeventrop, Giesmecke Richtung Hirschberg.

am Markerer ( 1827) (schmale Fläche zwischen der Ruhr und der Hauptstraße, gegenüber von WoFi usw.). Hier ist wortgeschichtlich nicht Grenze (politisch) gemeint, sondern: ein schmaler Grenz-Saum, Sumpf-Streifen am Fluss (Ruhr).

 

Schelenboden / Schellenboden (1827) (südlich der Hauptstraße zwischen Rümmecke-Brücke und Abzweig in Alter Weg). Altdeutsch „scelen“ : Moder, Morast, Sumpf. Lateiner kennen von Julius Caesar: „scaldis“ mit ähnlicher Bedeutung. Scheide : Fluss – Sumpf. - Der zweite Wortteil „-boden“ meint feuchten Erdboden, Botten.

 

Flur 2 – genannt Winterseite

 

Stückelhahn, Stückelhagen (1827) (Gebiet südlich, oberhalb von Schelenboden bis zur Rümmecke). Siehe oben Flur 1.

 

Nachfolgend: Flur-Lagen südlich vom Stückelhahn und östlich vom Rümmecke-Bach bis zu Winterseite

 

In der Ismecke / Eismecke, In der Oismecke,(1893) (östlich vom Thielenberg, südlich von Mühlenberg). „mecke“: kleiner Bach; „is / es / itt“: vorgermanisch: kleiner Bach durch (weite, breite) Sumpf-, Moor-Wiese. - In Meschede: Ittmecker Weg; bei Friedrichshafen: Ittenhausen.- Im Juli 1939wurde in der Eismecke eine Naturbühne, Freilichtbühne errichtet; das geplante Heimatstück „Johannes Nöter“, ein Altenaer Drahtzieher, ist doch nicht aufgeführt worden (mehr ist leider – noch - nicht bekannt).

 

oben in der Rümmecke (1827) (das Alte Rümmecketal)

Rümmecke-Bach. Das Wort Rümmecke meint für Freienohler: „Kleine Ruhr“. „mecke“: Latein = „megio“ : kleiner , schmutziger Bach, Fluss. - Die Rümmecke hieß 1604 Lürmecke, von der Wenne aus gesehen ein Grenzbach, der dann jenseits von Freienohl in die Ruhr mündet.

Im Kirchenregister von 1651: Rümker Pforte, Rümker Porten, Rümker Poote.

Winterseite (1827) (Gebiet östlich der Rümmecke.Siehe 3. Kapitel: Straßen -Namen: Prozessionsweg / Urbanus-Prozession.

 

Hemberg (1827, 1893) (zwischen Rietbüsche und Winterseite, östliche Grenze Wennemen): Unterm Hemberg wurde 1996/97 für die Autobahn der Hemberg-Tunnel gebaut. Die Tunnel-Taufe 60 Meter tief im Berg, 32 Meter unter dem Kamm fand statt am Fest der Hl. Barbara, Schutzpatronin der Bergarbeiter, am 4. Dezember 1996 mit einem Ökumenischen Gottesdienst, geleitet von Pfarrer Werner Gerold und Diakon Dieter Nehls und der Taufpatin Schwester Marialdis Bäumer, Oberin der Hiltruper Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu in Freienohl. Der Hemberg besteht aus Quarz gebundenen Mittelsandstein mit Grauwacken-Anteilen von guter Qualität. - Der Stammsitz der Baufirma Dr. Friedrich Quellmelz ist in Innsbruck, Spezialisten für Tunnelbau. - Die Weströhre ist 419 Meter lang, die Oströhre 401 Meter. - Manche ältere Freienohler erinnern sich an eine Wetter-Station auf dem Hemberg.

 

Flur 3 – genannt Buchholz

Nachfolgend: Flur-Lagen, angefangen südlich der Hauptstraße und westlich des Rümmecke-Bachs bis zur Grenze Rumbeck (1893)

 

Schalkenburg (1630), Schiedlike Burg. Mit Schalk ist hier nicht der Spaßmacher seines Hofherrn gemeint, sondern ein „besonders qualifizierter und z.T. selbstständiger Mitarbeiter“. Hier der Verwalter der (kleinen, bescheidenen) Burg der Grafen von Arnsberg, mehr ein „gehobener Wachtposten“. Der Transfer des Worts Schalkenburg zu Schiedlike Burg (Borg) auf den Küppel ist historisch wohl nicht korrekt feststellbar, eher eine Wunschvorstellung hin zur Gegenwart. - Historische, geschichtliche Zusammenhänge: vor und seit 1630 gibt es verschieden ausgesprochene Namen für diese Fliehburg (Flucht-Stelle bei einer durchziehenden Räuberbande): Schiälenboor, Schellenburg, Schollenburg. Der Name Schalkemburg wird 1641 auch erwähnt im Bericht über eine Wolfsjagd (Höynck; Feaux: Hohe Jagd, S. 95 u.137). Seiberts meint: „schiedlik“ sei der Gegensatz von „schön“. - Im Jahr 1474 schenkte eine Witwe Mesterhennse (die Witwe von Hannes Mester) der Kirche eine Wiese unterhalb der Schalkenburg. Es gibt das plattdeutsche Wort: „ schettlike“ Borg: schädlich, verderbt, verhasst: freilich: von wem, für wen, warum? Zeigen Ausgrabungen eine ganz korrekte Lösung?- Ausführlicher im Extra-Kapitel: Schalkenburg - Schiedlike Borg – Freienohl.

Erlenbruch (1827) (1893)(Pl: Iärlenbrauk). Das Wort Bruch meint Sumpf-, Moorland, nasses Uferland, Morast, Pfuhl, morastiges Gelände. Auf solchem feuchten Boden wachsen auch Erlen.

 

Himmernhagen (1827) (1893) (angrenzend Scherse Richtung Oeventrop)(Pl: Himmenhagen). Der zweite Wortteil „hagen“ meint (germanisch, altdeutsch) einen eingegrenzten Wald (früher auch einen „heiligen Hain“); ähnlich: Hahn. Der erste Wortteil soll sich – nicht nur freienohlerisch – auf Himbeeren beziehen.

Schinderkuhle: Hier meint totes Schinder, verstorbenes Vieh, auch Überreste vom Schlachtvieh. Das wurde in einer Kuhle, in einem Loch vergraben, mit Erde zugeschüttet, möglichst gründlich, denn Füchse können gut riechen und dann ausgraben.

 

Wolfskuhle (1893) (östlich von Himmernhagen). Genaues ist nicht aktenkundig.

Thielenberg (1827) (1893) (östlich von Wolfskuhle). Auch Tölmereg, 1481 übergab Heinrich Hennen der Kirche eine Wiese „unter dem Thilenberg. 1706 Tiemberg genannt. (Höynck, Feaux)

Feibe (1827) (1893) (südlich von Himmernhagen, Wolfskuhle, Thielenberg) (Pl: Feiwe). Möglich ist die Ableitung von altdeutsch „vieh“ für Weide.

 

Kippe: Hier stammt die Kippe umgangssprachlich nicht vom Ende einer Zigarette, oder von einer Männermütze, oder vom Brot-Ende. Sondern hier ist die Stelle, wo Müll, Abfall abgekippt, umgekippt wird. Näher zur Gegenwart hat es mehrere Kippen gegeben. Diese war genehmigt; andere nicht immer.

 

Kohlseifen / Kohlsiepen, Kualsäypen(1706) (1827) (1893) (südlich von der Feibe bis zur ehemaligen Kippe). Kohl = „kahl“; kahles Siepen, ohne Buschwerk links und rechts. Siepen: siehe Straßen-Namen: Katersiepen.

Krebshöhlen, Kriwetshualern,(1893) (östlich von Feibe und Kohlsiepen). Bei und in diesen Höhlen-Löchern lebten tatsächlich richtige Krebse, wissen ganz alte Freienohler.

 

Müllerscherscheid (1893) (südlich von der Feibe, südlich der Autobahn-Ausfahrt nach Freienohl), auch: Müllerschellscheid. Worterklärung für -scheid: siehe unten: Am Scheid. Mit Müllerscher oder Müllerschell kann Schnapps Mühle nicht gemeint sein.

am Steinweg (1827) Am Steinweg (1893) (östlich von Müllerscherscheid, östlich vom Kohlsiepen, zwischen Kohlsiepen und Krebshohlen). Der Name, schon 1827 bekannt, hängt wohl mit Steinen zusammen, vielleicht auch mit Steinen, die abgehauen, mitgenommen werden konnten.

 

am Krummen Weg (1827) (1893) (südlich von Am Steinweg). Das Eigenschaftswort erklärt den Namen.

Kohlberg (1893) (südlich von Am Steinweg) (Pl: Kualbiärg). Kohl: alter Sammelbegriff für Blattgemüse. Der Berg wurde mit einem Kohlkopf verglichen?

Buchholz (1827) (1893) (südlich von Kohlberg)(Pl: Bouckholt): Buchen-Waldstück.

Buchholzsiepen: Siepen : Bach herab vom Buchholz, Siepen: siehe oben: Katersiepen.

 

Trenke (1893) (südlich von Buchholz): Tränke für Vieh.

 

Breite Bruch (1893) (südlich von Trenke, angrenzend: Rumbeck) (Pl: Bräie Brouk). „breite“ meint ausgedehnte Fläche; Bruch: Sumpfgebiet.

Flur 4 – genannt Brumlingsen

 

Am Roa (1827) (1893) (Gebiet und Straße südlich der Wildshauser Straße, inzwischen Wildshausener Straße), Roa : Ungekürzt gedacht und gesprochen: Rodung.

Auf der Scherse (Schärsse): Grenze, Grenzbereich zwischen Freienohl und Oeventrop; im Wort Scherse ist enthalten feucht, nass.Noch etwas weiter Richtung Oeventrop, rechts von der B 7, vor dem Friedhof + Kirche der Evangelischen Gemeinde: die Egge, teilweise feucht, moorastig, Bergrücken. - Schersebrüggen, Schärsebrüggen, Schärsebraiken; „brüggen“ = „bruch“ = Grenze.

 

Schmiesseichen (Schmiess' Eichen, Schmieds Eichen): das kleine Waldstück zwischen dem Evangelischen Friedhof + Kirche und der Egge,an der B 7, Landstraße zwischen Freienohl und Oeventrop.

 

Scheidkopf   (1827) (1893) (Waldgebiet nördlich der Wildshauser Straße, inzwischen Wildshausener Straße). Scheid- siehe: Am Scheid; -kopf, siehe: Küppel.

 

Am Scheid   (1827) (1893) (Wiesen nördlich Scheidkopf). - Scheid: Als Flurname ist gemeint: Grenze, Feldgrenze; die Deutung: Grenzwall ist für Freienohl nicht aktenkundig und baumäßig unbekannt. Altdeutsch: „sceida“ : Scheide. Sprachgeschichtlich ähnliche Wörter: Scheide, Wegescheidt, Scheede, Meschede, Dünschede, Dinschede. Hier geht es um Flurnamen und nicht um andere „gegenständliche“ Namen wie Messer-Scheide, Holzscheidt, Ehescheidung...

An der Egge (1893) (die Höhe zwischen Kreggenbergund Oeventrop). Bewaldeter Höhenzug.

 

Kreggenberg   (1827) (1893) (heute Krähenberg, Waldgebiet zwischen Ruhr und Brumlingsen). Wer schon lange unterm Krähenberg lebt, wohnt, kennt von seinen Großeltern das alte sauerländische Wort: Kreggenberg und bestätigt die Erfahrung: Krähen sind intelligente Tiere, werden 10 – 25 Jahre alt, besitzen ein ausgeprägtes Sozialverhalten: „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“ Abends treffen sie zusammen in großen Schwärmen, hin zu ihren gemeinsamen Schlafplätzen in den Baumspitzen. Dann ist Ruhe. Aber zum Abschiednehmen hört ganz Freienohl der Krähen Krächzen.

Brumlingen   (1827)(heute Brumlingsen). Der kleine ganz alte Ortsteil vor Wildshausen. - Vom 2. Juli 1436 ist aktenkundig mit dem Freienohler Siegel der Bau einer Kapelle mit Wohnung für einen Klausner (Archiv Münster, Gründungsurkunde Galiläa, Nr. 9).

ZWEITES Kapitel: Flur-Namen 1813 aus der Zehnten-Liste von 1813

Dies ist nur eine gegliederte Namen-Auflistung. Die Ortslage steht im Ersten Kapitel. Diese Liste wurde wegen der Gliederung der Land-Zuordnung übernommen. Einige Fluren wurden damals mehrfach zugeordnet. Quelle AA 113.

Ackerland:

In der Schlade, Speckland, Im Langel, Auf den Kämpen, Am Brumlingsen, Auf dem Hohlknochen, Am Scheda, Am Roha / Roa / Roe, Am Neuenweege (ee!), Am Plastenberg, An der Schulenbohe, (…bohre?), Auf dem Schnepper, Im Ohl, Am Mare / Markte, An der Rosenbrahe / …brache / …ke / …ge, Am Hinnern Hahnen / Hagen, Am Mülenberg / Mphlenberg, Auf der Wäsche / Wasche, Im Schmandsack, Auf dem Hahn / Hahnen, Auf dem Großen Ufer, Auf der Feiben / Feibe, Am Bergemerge (noch nicht Bergmecke), Langer Kamp vor der Rümker Bach, Auf dem Sondern, Jägers Kamp vor der Brücke, Vor der Plasterbrücke, Auf der Hohen Fohr / Fohr.

Gartenland (dient dem Gemüse-Anbau):

Auf dem kleinen Ufer, Am Rümker Weege / Wege, An der Twieten, Auf der Hecke, Ober der Freiheit / Freyheit, In der Freiheit / Freyheit, Auf dem Kämpen, Auf dem Mühlenberg, Auf dem Großen Ufer, In der Lake, Auf der Hohen Fohr / Fuhr.

Holzboden:

Am Eichholz, Breite Bruch, An der Sulte / Schülte / Vor der Schulte, Am Kohlbärge / Kohlbärge, Am Buchholz, Müllers Hölzchen / Hölzgen, Breshesberg / Freskesberg, Am Krummen Wege / Wege, Über dem Tielenberge.

Wiesen und Grashöfe:

An der Twieten, Am Markte / Unter dem Markte, Am Plastenberg, Im Langel, In der Freiheit / Freyheit, Auf der Dorfwiese / Dorfswiese, Breiten Bruch, Vor der Plasten Brücke, In der Rümke, Am Erlenbruch, Auf dem Kämpen, Vor der Giesmecke, In der Alten Ruhr, Schne…rs Brücke (?), Am Brumlingsen, Im Ohl, Unterm Krähenberge, Auf der Wäsche, Auf dem Schilde, Jägers Kamp vor der Brücke, In der Ismecke, Auf der Bremke, Auf dem Schnepper, Am Schmandsack, Auf der Alten Wiese.

Haus- und Hofraum:

In der Freyheit / Freiheit.

DRITTES Kapitel: Freienohler Straßen-Namen mit Erklärungen

Zahllose Häuser- und Straßen-Bilder und Fotos: freienohler.de : Geschichte!

Dieses Kapitel soll eine wichtige Ergänzung zum 1. und 2. Kapitel sein. Wie diese gesamte Textfassung soll mit Achtung hochgehalten und in Erinnerung behalten werden die Lebenserfahrung unserer Vorfahren.

„Geschichte ist der Humus, auf dem die Zukunft wächst.“ Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz.

Oft wird von hier, dem 3. Kapitel, auf das 1. Kapitel hingewiesen zu den Flur-Namen.

Eine häufig ausführlichere Straßen-Namen-Erklärung steht auf der Freienohler Homepage: freienohler.de : Freienohler Straßennamen und deren Bedeutung.

 

Alter Weg: Der noch ganz deutliche Streckenteil der Alten Dorfstraße durch Freienohl vor dem ganz neuen Bau der Arnsberg-Beverunger-Chaussee, der jetzigen Hauptstraße um 1810. Vom Alten Weg aus in Richtung Ortsmitte: die Alte Dorfstraße kreuzt bei Haus Hömberg die Hauptstraße, dann hinab hinter die erste Häuserreihe, Am Hügel kreuzen; in der Twiete am ersten Haus links: Hohmann kann man am Hauseingang sehen, dass hier die Alte Dorfstraße entlang führte; auf der anderen Seite ging es weiter: die Alte Pastorat lag „hochwürdig“ gut 10 m zurück usw. Pastorat war für Freienohl weiblichen Geschlechts. Wer sich die folgenden älteren Häuser ansieht, kann die Spur der Alten Dorfstraße wahrnehmen. - Sie unten: Hauptstraße.

Alte Wiese: Ein genau richtiger Straßen-Name: sein Ursprung ist im lateinischen Wortgebrauch für „Visum“m auf Deutsch: „das Gesehene“, gemeint ist die in einem Reisepass eingetragene Bestätigung für eine Einreise, Durchreise, einen Aufenthalt. Zugespitzt auf Freienohl: der Unterhalt der Langelbrücke musste früher von Freienohl besorgt, bezahlt werden. Wer von auswärts kam, aus der Giesmecke und von noch weiter weg, musste „Brückengeld“ bezahlten für sein Visum. Dann ging, zog er (mit Holz, Holz-Kohle) durch die Alte Wiese hinein in Freienohl. - Die zweite Bedeutung für Wiese trifft an dieser Ortsstelle nicht zu, nämlich zur Gras- und Heugewinnung. Die Namen „Kaiserwiese“ und „Dorfwiese“ waren dafür schon viel älter. Auch die Verknappung für Feuchtwiese, Sumpf-Wiese, Marsch, Niederung in einer Flussbiegung, Pfuhl, Schlamm aufgrund der unterschiedlichen sprachgeschichtlich entstandenen Wörter ist hier ausgelassen. Dafür sind an dieser Ortsstelle die Namen „Ohl“ und „Langel“ belegt.

Am Hügel: Zwei unterschiedliche Deutungen sind möglich. Zuerst das Wort „Hügel“ im heutigen Sinn und in Verbindung mit dem Vor-Wort „Am“: Wer die Langelbrücke und die kurze Strecke Alte Wiese hinter sich hat und ins Dorf hinauf will, hat den kleinen Berg, den Hügel vor sich und ist dann Am Hügel. - Die zweite Deutung ist die wortgeschichtliche. In alter westfälischer Mundart gibt es für „Hügel“: „Höwel, Hövel, Hüvel, Hüwel“ mit der Bedeutung: kleiner Hof. Dann ist für Freienohl gemeint ein kleiner Hof zwischen Langelbrücke und Dorf-Mitte. Diese Deutung ist sehr überzeugend beim Ansehen der Brouillon-Karte aus dem Jahr 1812, als die neue Durchgangsstraße gebaut wurde, die Arnsberg-Beweverunger-Chaussee, und als sich damit die alte, viel zu umständliche Dorfstraße sich erübrigt hatte. (Siehe Dr. Manfred Wolf: Freiheit Freienohl, Seite 125) Da lässt sich mit einer Lupe vielleicht auch das Höwel entdecken.

Am Roa: Siehe 1. Kapitel.

Am Rotbusch: korrekter: Rodbusch, Rodung, dann ist alles klar.

Am Scheidtkopf: Siehe 1. Kapitel

 

An der Schalkenburg: Siehe 1. Kapitel.

 

Auf dem Mühlenberg: Siehe 1. Kapitel.- 1934 hieß der Weg von oben nach unten zur Eisenbahnbrücke, und umgekehrt, Mühlensteg.

 

Auf der Feibe: Siehe 1. Kapitel.

 

Auf'm Hahn: Siehe 1. Kapitel.

 

Auf'm Ufer: alte Lage-Bezeichnung, talwärts zur Ruhr.

 

Bahnhofstraße: diese Straße wurde erst mit dem Bahn-Bau um 1870 so angelegt; vorher ging, zog, fuhr der ganze Verkehr über den Plastenberg Richtung Meschede und umgekehrt. Einen Bahnhof in Freienohl gab es erst am 1. Mai 1893,

Bergmecke: Siehe 1. Kapitel: Bergemer, Bergmecke.

Bergstraße: eine der sehr alten Straßen aus Richtung Hellefeld nach Freienohl, durch Freienohl über die Langelbrücke durch die Giesmecke zur Haar, zum Plackweg und umgekehrt. - In Richtung Osten hatte sie Anfang des 19. Jahrhunderts auch den Namen – verständlich – Erste Straße und abwechselnd Östliche Straße, sogar: Hintere Straße, wenn man auf dem Markt steht und nach Süden sieht und sich eine alte Dorfkarte bei freienohler.de aufschlägt. - Der Löschteich „Kletterpott“ an der Ecke Bergstraße / St. Nikolaus-Straße (Karl Geissler).

 

Berliner Straße: mit einer freundlichen Verneigung zur Hauptstadt der Bundesrepublik. Nach dem Vollzug der Deutschen Einheit im Oktober 1990. - Mit einer noch größeren und längeren Verneigung zur zur evangelischen Hl. Kreuz-Kirche; Pastor Graf legte den Grundstein am 29.7.1956; Kirchenrat Dr. Rahe weihte sie ein am 22.12.1957, am 4. Adventssonntag. Vorher feierte die Evangelische Gemeinde 2 Jahre lang jeden 2. Sonntag ihren Sonntags-Gottesdienst in der kath. St. Nikolaus-Kirche. Für diese ökumenische und heimatliche Gastfreundschaft schenkte die Evangelische Gemeinde der katholischen Pfarrkirche aus Dankbarkeit die – sofort so benannten – „Sechs Evangelischen Altarleuchter“ (vom Künstler Winkelmann aus Günne wie Tabernakel, Ambo und Osterleuchter). Die Sechs-Zahl ist ein Symbol für die 6 Wochentage vor dem 7. Tag, den Sonntag, rund um den Altar in ihrer Mitte.

Bettenhelle: Siehe 1. Kapitel: Bettenhelle.

Breiter Weg: um 1810 – 1820 als „richtige Durchzugs-Straße“ breit angelegt (auch für die Soldaten-Heere von Westen nach Osten und wieder zurück). Im Winter 1955/56 fast Meter hohe Frost-Aufbrüche; also1956 mit neuer Breite von 8,50 m restauriert.

 

Bremkeweg: Siehe 1. Kapitel.

Brunnenstraße, früher (1934) Düringstraße. Dazu:

Aahsen im Loch: Durch die Brunnenstraße floss früher ein Siepen (Löschteich: Dürings-Brunnen, „Imme Düring“), unterhalb der Hauptstraße, in der „Verlängerung“ vom Alten Weg, - hier besteht noch etwas von der Alten Dorfstraße - , dann weiter zum Lohgerber Heinrich Pöttgen, Beiname Aahsen, (um 1850), darum Aahsen im Loch.

Schmidten-Ecke: darf zur Erinnerung am Anfang der Brunnenstraße nicht vergessen werden: die Familie Düring mit ihrer Schmiede, darum auf Freienohlerisch: Schmidten Ecke. -

Stichwort: Brunnen: früher hatte fast jedes Haus für seinen Haushalt einen „natürlichen“ Brunnen; Wasserleitungen gab es erst ab 1886, 1889.

Christine-Koch-Straße: Die „Sauerländische Nachtigall“; geb. 1869 in Herhagen / Eslohe, gest. 1951 in Bracht / Schmallenberg.Lyrikerin: „Wille Räusen“, „Verluarene Laier“, Lehrerin, Schulleiterin, Mutter, Hausfrau, Gastwirtin. Wikipedia: … Online-Version von Peter Bürger. - Eltern von ihren jungen und älteren Schulkindern sollten ihre Schulen auffordern, dass sie Gedichte, Geschichten und Geschichte des Sauerlandes lehren: „Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen!“

 

Cousolre-Straße: Cousolre in Nordfrankreich ist für Freienohl die „Freundschaftsstadt“, Partnerstadt nach der Feindschaft im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) während der Nationalsozialistischen Herrschaft (1933-1945). Dazu gibt es einen gemeinsamen Freundeskreis. – Sie Internet: cousolre.fr und Info Cousolre imAmtshaus Freienohl (32 Seiten mit unzähligen Fotos).

 

Femme-Straße: Ein Bürgermeister Femme oder ein Bürger Femme ist um 1900 in Freienohl nicht aktenkundig; seine Existenz wird freilich für die Jahre um 1900 mancherorts behauptet. Der Titel Bürgermeister steht auch nicht unter den Straßen-Namen-Schildern der Freienohler Femme-Straße. Der vielleicht gemeinte Johann Femme um 1460 war kein Bürgermeister (auch nicht mit einem ähnlichen Titel); er und seine Familie ist nach 1460 ausgestorben. Das Drum und Dran zur Femme-Urkunde 1460 seitens dessen Pastors und eines späteren Pfarrers sollten damals für die Freienohler Pfarrei-Verwaltung ein „Kräftezustrom“ (aktenkundig) sein. Heutzutage wird das charakterisiert als Narzissmus. Von Franz Kessler wieder gründlich entfaltet in „Kreuz statt Hakenkreuz“.

 

Friedensstraße: aktenkundig 1964/65; freilich ohne Lage-Angabe.

 

Friedhofsweg, früher Friedhofstraße, von der Hauptstraße / Marktplatz zum Alten Friedhof.Wegen des Baus der Arnsberg-Beverunger-Chaussee, der jetzigen Hauptstraße, wurde der ganz alte Friedhof, der Kirchhof (rings um die Kirche) „stillgelegt“ und der neue Friedhof, der Totenhof, der (jetzt so genannte) Alte Friedhof eingerichtet: um 1806. Der jetzige Waldfriedhof entstand 1963. - Die Kapelle auf dem Alten Friedhof stand ursprünglich in der Rümmecke, nahe ihrer Einmündung in die Ruhr. Der Kurfürstliche Jäger Philipp Holzapfel, verheiratet ,it Guida Spenschröer aus Freienohl, hatte die Kapelle 1707 erbaut. 1846 vermachten die Erben Holzapfel, von denen ein Mitglied in Oeventrop wohnte, die Kapelle an die Gemeinde Freienohl. Sie wurde 1847 versetzt auf den Alten Friedhof. 1948 wurde sie zu einem Toten-Kapellchen eingerichtet. Die neuen Fenster sind entworfen vom Kunstmaler Martin Pautsch (gebürtig aus Schlesien, nach dem Zweiten Weltkrieg in Freienohl gelebt, gestorben 1964 in Neheim-Hüsten).

Frohnen-Weg: Der Beiname ist ein Titel für ein beruflich besonders qualifiziertes Arbeitsfeld im Auftrag eines gesellschaftlich „höheren“ Herrn, der für die beauftragte Tätigkeit nicht die notwendigen Erfahrungen hat. - Eine Straße mit diesem Beinamen zu benennen, dafür gibt es in Freienohl 2 Möglichkeiten. Die erste und wahrscheinlichere: Den Beinamen Frohnen hat die Familie Kückenhoff aus Bockum(1849). Ob diese Familie den Beinamen Frohnen von den Herren von Wesseler oder von Schade erhalten hat, ist nicht aktenkundig und unsicher. Es kann sein, dass die höheren Offiziersgrade dieser Grafen nicht für qualifizierte Landwirtschafts-Erfahrungen reichten. Nach dem Umzug eines Familienmitglieds Kückenhoff nach Freienohl wurde dieser Titel zum Beinamen Frohnemann. Am Hügel, Parzelle 785: Einwohnerliste 1846: Ferdinand Kückenhoff, Ackersmann, LA 56; Einwohnerliste 1849: Sohn Johann Kückenhoff, LA 30. - Die zweite Möglichkeit: Im Freienohler Einwohnerverzeichnis von 1537: Claes Froene-Herm. (aktenkundig leider so gekürzt) und Ehefrau Grete. Eine Ergänzung steht 1537: Grete Froene in der Liebfrauenrechtschaft (siehe Extra-Text: „Frau, Frauen in Freienohl“).

Gerhart-Hauptmann-Straße: (1862-1942, Schlesien) Schriftsteller, Dramatiker: zahllose Werke, hier nur 2: „Die Weber“, „Vor Sonnenuntergang“, Literatur-Nobelpreisträger 1912. - Wikipedia! - Wegen einiger Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, die ihr neues Zuhause in Freienohl gefunden haben, wurde dieser Name ausgewählt.

Gerwinn-Straße: kath. Pfarrer Ferdinand Gerwinn (1916-1949, gest. 3.6.1958), Ehrenbürger der Gemeinde Freienohl am 8.3.1958, denn er bewahrte 1945 Freienohl vor der Beschießung am Ende des Zweiten Weltkriegs(1939-1945). Siehe freienohler.de: Fronleichnam in der NS-Zeit. Er pflegte offen bekannten Kontakt mit den Freienohler jüdischen Familien. Und er sorgte intensiv und erfolgreich dafür, dass unsere Juden Freienohl verließen, auswanderten. Danach wurden doch einige entdeckt, gefangen genommen zur Ermordung (Gastod) ins KZ. Genauso intensiv und hilfreich war seine Fürsorge und Seelsorge für die Freienohler Behinderten. (Siehe das Extrakapitel „Freienohler Zusammenleben mit jüdischen Freienohler Familien…“ in freienohler.de)

Giesmecke: Siehe 1. Kapitel.

 

Goethe-Straße: Johann Wolfgang von Goethe ist einer der berühmtesten deutschen Dichter (z.B. „Faust“), auch weltbekannt, geb. 1749 Frankfurt a.M. 1782 geadelt, gest. 1832 in Weimar; Internet: Goethe-Institut.

Grafen-Straße: mit Grafen können gemeint sein „die“ Grafen von Arnsberg.Denn sie besaßen über 300 Jahre die Herrschaft über das Sauerland, etwa von 1000 bis 1368. - Über eine andere Herkunft dieses Namens, etwa aus der Richtung Meschede, schweigen die Weisen.- Freilich sei hier selbstverständlich erinnert an das Lied mit dem Text von Clemens Melnik, der Musik von Johannes Kaiser: „Nur noch einmal Freienohler Frauen“ - klar: freienohler.de : Literarisches.

Grimme-Straße: Friedrich Wilhelm Grimme soll nicht vergessen werden: der Strunzerdäler, Sprickelnmann, Spönemann aus Assinghausen, geb. 25. 12. 1827 (Erster Weihnachtstag, was für ein Heiliger Abend!), gest. 2.4.1887 in Münster, Abitur mit Auszeichnung am Gymnasium Laurentianum in Arnsberg, dann Lehrer: Altsprachler am „Laurenz“, in Brilon, Münster, Paderborn. - Bitte ins Internet: Friedrich Wilhelm Grimme – Christine Koch- Mundartarchiv, jedenfalls die Bilder, Zeichnungen und noch mehr Sprüche: Die Obrigkeit: Wenn's die Herren wollen, brennt selbst der Schnee. - Kerel, saggte ginne Frau tau ginnen Mann: Diu bist en Isel, ik mott et dy diär de Blaume seggen, süß verstäist et net! - Papen Begiärlichkeit un Guaddes Barmhiäzigkeit wahrt in Aeiwigkeit.Amen. - Uese Hiärg verlätt kainen Duitsken, wenn he men en bietken Latin verstet. - Vor allem: freienohler.de : Literarisches : Plattdeutsches aus dem Sauerland : „De Pottkremer“, der kommt auch durch Freienohl!

Die Freienohler Pottkremer von Friedrich Wilhelm Grimme

Ein Abschnitt über Freienohl; aus: Sauerländer Heimatbund, Archiv:

au kam ik no'm Friggenaule' – jöjo!

Bat lachern de Friggenoilsken do!

Un dat se nit met den Klocken lütten

Un riuterruchten met Fahnen un Schütten,

Dat was et ok all - sau harren sai anget

Un no me Pottkremer met Schmiärten verlanget.

Kain inzig Düppen, graut oder klain,

Was imme ganzen Dinge te saihn;

Denn in den dullen Fastowendsdagen

Was alles in diusend Brocken schlagen.

   So kam ich nach Freienohl, ja, ja,

wie lachten die Freienohler da!

Und dass sie nicht mit den Glocken läuteten

und mit Fahnen und Schützen herausrückten,

das war es auch alles – so hatten sie sehnsüchtig geklagt

und mit Schmerzen nach dem Potthändler verlangt.

Kein einziger Topf, groß und klein,

war im ganzen Dorf zu sehen,

denn in den tollen Fastnachtstagen,

war alles in tausend Brocken geschlagen.

Friggcnoiler-Fastowend, dat is en Juchhäi!

Dogigen is Köllen ment Nummero twäi.

Niu harren sai anget en ganz Halfjohr;

Doch Düppenkremers, jä, dai sind ror;

Bit dat ik niu kam, behülpen sai sik

Met Hültenwaar' iut äigner Fabrik -

   Freienohler Fastnacht, das ist ein Juchhei!

Dagegen ist Köln nur die Nummer zwei.

Nun hatten sie sehnsüchtig geklagt ein halbes Jahr,

doch Topfhändler, ja, die sind rar.

Bis ich nun kam, behalfen sie sich

mit hölzernen Waren aus der eigenen Fabrik.

Dat Handwiärk, dat verstott se der auk,

Friggenaul is de Mömme vam Bräienbrauk.

Doch het se sik nett in der Reyge wahrt

Met der niggen Teyt, met der niggen Aart

Un wammc well geren den grauten maken,

Dat gäit doch nit ohne meyne Saken. -

Ik genk un was äs' en Vugel sau flügge,

Ik follte' de Koize nit oppem Rügge:

Sau lieg, sau lichte was se mey macht.

Drümm' hcww ik mey dütt vüär gint Johr bedacht:

Saufoortens op Askermiddewiäken

Dann well ik de Friggenoilsken anspriäken. -

   Dies Handwerk, das verstehen sie dort auch

Freienohl ist die Mutter von Breitenbruch.

Doch haben sie sich nett in die Reihe gestellt

mit der neuen Zeit, mit der neuen Art.

Und wenn man will gern den Großen markieren,

so geht es doch nicht ohne meine Sachen.

Ich ging und war wie ein Vogel so flügge,

ich fühlte die Kiepe nicht auf meinem Rücken.

So leer, so leicht war sie mir gemacht.

Darum habe ich mir das für nächstes Jahr gedacht:

Sofort auf Aschermittwoch

will ich die Freienohler ansprechen. –

Grüner Weg: Bei diesem Straßen-Namen kann einem einfallen: „Butterberg“, „Milchsee“... Wer Evolution, Entwicklung auch der Menschen christlich, religiös sehen kann, dem fällt „Viriditas“ ein, die „Grünkraft“ von Hildegard von Bingen (1098-1179). Um 1950, 1960 fassten das Anliegen die „Maßnahmen zur Verbesserung der Ertragslage der Landwirtschaft“ zusammen. Auch die Freienohler Gemeinde-Politik handelte: Grüner Weg ist ein Programm für jeden. Heutige Weg-Vokabeln: Ökologische Ökonomie / Nachhaltigkeitsmanagement / International Society for Ecological Economics (ISEE) usw.

Hauptstraße: Anfangen mit Alter Weg. Der erste Name beim völligen Neubau um 1810: Arnsberg-Beverunger-Chaussee (Landrat, später Regierungspräsident in Arnsberg schlossen mit ein Breiter Weg und später Bahnhofstraße). Dann im Lauf des 19. Jahrhunderts bis 1933 im unbegründeten Schreib-Gebrauch von Protokollen usw. vom Freienohler Amts-Sekretär: die Kurzform Chausse. Provinzialstraße. Ab 1933 bis 1945: Adolf Hitler-Straße (üblich, befohlen für jede größere Ortschaft, Stadt; Adolf Hitler: geb. 1889 Braunau am Inn, gest. - Selbsttötung – 1945; seit 1933 Reichsführer des Deutschen Reiches, Zweiter Weltkrieg 1939-1945). Ab 1945 (auch noch 1952), weil für Freienohl die Befreier die Amerikaner waren: Von Steuben-Straße (Friedrich Wilhelm – in Preußen der häufigste Zweit-Name – von Steuben: geb. 1730 in Magdeburg, gest. 1794 in New York; Preußischer Offizier – seine Auswanderung kann hier nicht entfaltet werden -, Amerikanischer General im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Dann Hauptstraße (eine Begründung für den Namen-Wechsel steht auch im Buch: Han: Psychopolitik). - siehe oben Alter Weg.

Ein kurzer Halt beim Amtshaus: erbaut 1878, zunächst als neue Schule, dann dazu als Amtshaus, dann nur Amtshaus; zwischendurch war die Amts-Verwaltung in zwei Zimmern gegenüber im Haus Geissler: Gasthof „Zur Post“, freienohlerisch: „Zur Hölle“ mit dem Lied: „Bei Wilhelm in der Hölle“ Clemens Melnik und Johannes Kaiser; freienohler.de - Literarisches; 1967 neuer Anbau, dazu wurde abgerissen das Wohnhaus Adam Schröder, dessen Aufgabe war früher auch, die elektrische Straßen-Beleuchtung für Freienohl zur festgesetzten Zeit ein- und auszuschalten (der Schalter war im Keller der Alten Schule, Keller-Eingang: Südseite unter der Feuerspritze-Jalousie).

Rechts neben dem Amtshaus steht das sogenannte „Krieger-Denkmal“ an den Deutsch-Französichen Krieg 1870/71: Schlacht von Sedan.

Hermann-Löns-Weg: geb. 1866 in Culm / Bromberg, gest. 1914 in Loivre / Reims; ein bedeutender Natur-Heimat-Dichter („Mümmelmann“); ein gewichtiger Natur-Forscher und -Schützer für Garten und Wiese, Feld und Wald (ob auch für Ehe und Alkohol weiß Wikipedia); in der biographischen Literatur steht auch die Charakterisierung – leider - für Narzissmus.

 

Hinter den Höfen: die zeitlich unterschiedlichen Ortskarten durch das 19. Jahrhundert klären den Namen, also früher außerhalb der „eigentlichen“ Höfe, d.h. Wohn-Grundstücke. - Löschteich „Huckepott“ bei Karl Kordel.

Hohe Fohr: Siehe 1. Kapitel.

Hohlknochen: Siehe 1. Kapitel. Außerdem diese Ergänzung, die mit dem Landschaftlichen nicht etwas zu tun hat: 1636 / 1637 herrschte auch in Freienohl die Pest. Die Verstorbenen wurden aus Angst vor Ansteckung nicht auf dem Kirchhof rund um die kleine Kirche bestattet. Die St. Nikolaus-Kirche von 1775 gab es noch nicht, auch nicht den Totenhof, den Alten Friedhof, erst recht nicht den Waldfriedhof. Unterhalb vom Hohlknochen wurden die Pest-Verstorbenen begraben. Ihre Namen stehen nachlesbar im Sterberegister, siehe: Extra-Kapitel: Friedhofsvisite. - Und: hier am Hohlknochen hat tatsächlich „mal“ die Vogelstange für das Schützenfest gestanden.

Im Langel: Siehe 1. Kapitel.

 

Im Ohl: Siehe 1. Kapitel.

 

In der Giesmecke: Siehe 1. Kapitel.

 

In der Schlade: Siehe 1. Kapitel.

 

Kaiserwiese: Siehe 1. Kapitel.

 

Kapellen-Straße: Hier steht oben auf dem Plastenberg die Plastenberg-Kapelle, erbaut 1731 zu Ehren der Mutter Gottes Maria von Christina von Wesseler, Witwe von Schade, Haus Bockum; gepflegt von der Freienohler Kolpings-Familie.

Karl-Arnold-Weg: Geb. 1901 Herrlishöfen, gest. 1958 Düsseldorf; seine erste Partei: Zentrum; während der Nazi-Zeit von der Gestapo (Geheime Staatspolizei) beobachtet, verfolgt, 1944 inhaftiert; dann CDU; zweiter Ministerpräsident von NRW: 1947-1956; 1949-1950 Präsident des Bundesrates. Zitat: „Nord-Rhein-Westfalen will und wird das soziale Gewissen der Bundesrepublik sein.“

 

Katersiepen: Zuerst: Siepen. Sprachlich: das Siepen, nicht der Siepen. Im Sauerland ein bekanntes Wort: Siepen sind von einer feuchten Wald-Wiesen-Flur herabfließende schmale Bäche. „De Suerländer“ kennt zur Grundbedeutung diese Elementaranalyse: sai pie en = saih bi hen = sieh wie hier = „Sieh wie hier!“ : Beim Gehen durch die feuchte Wiese, den Waldboden, soll man hinsehen und nicht in das Siepen treten. (1967, Autor Josef Kordes; diese „ethische Übersetzung“ ist von Sprachwissenschaftlern abgelehnt.). - Wie in Freienohl haben sich um Siepen Menschen angesiedelt. Das fließende Wasser spendet Leben für Menschen und Tiere. Sauerland-Heimatforscher vermuten, - ohne historischen und aktenkundigen Beleg -, dass eine ursprüngliche Ansiedlung in Freienohl auf der Höhe Auf dem Mühlenberg, Auf`m Ufer war (mit dem offenen Blick ins Ruhrtal Richtung Meschede). Aber wegen der 3 - 5 Siepen in Richtung des jetzigen Freienohl war der Umzug sinnvoll. Noch nicht gemachte Ausgrabungen könnten das belegen; diese Vermutung stammt vom in Freienohl hochgeachteten (2016 verstorbenen) Lehrer Ludwig Schwefer. - Dann zum Wort-Teil: Kater. Die Deutungen sind sehr vielschichtig. Weil in Freienohl die Verbindung mit Siepen die Daten für den Weg Nr. 84, 8.11.1895 (A 2241), 22.11.1900, behördlich endgültig 1927 aktenkundig sind, ist die Übersetzung mit „Schlamm, Moder-, Sumpf-Wasser“ am sinnvollsten. Die Kombination von Kater, Katze an einer sehr feuchten Grube auf der Kaiserwiese neben der Langelbrücke ist möglich. Aber „Kater“ mit den Katten (ein Schimpfwort), den Hessen gleich zu setzen, ist historisch nicht korrekt: Die Hessen waren die Feinde der Westfalen. Auch eine solche Abwertung hätten Freienohler nicht zugelassen. Und dass einige Schützen nach ihrem Schützenfest von der Alten Schützenhalle auf diesem Weg mit einem Kater nach Hause zogen, reicht nicht für die Namen-Gebung. - Das Katersiepen war auch in der Jungen-Zeit des Dietmar Hatzig noch nicht gepflastert oder gar asphaltiert; aus seinem Elternhaus an der Hauptstraße musste er morgens die Kuh zur Kaiserwiese treiben; an der ersten Wege-Kreuzung kreuzte auch das Siepen ein Weg und die Kuh wollte den fließenden Bach nicht von sich aus überqueren; erst die Not wendenden Fußtritte des Jungen schafften das Weiterkommen.

Kerstholtsgasse: Eine uralte Gasse im Wohn-, Lebens-Zentrum von Freienohl. Sie galt auch mal als die „Linke Straße“; möglich ist die Deutung: links von der Mittelstraße; und ob dieser Name etwas mit Politik zu tun hat, wissen ganz alte Freienohler. Zum historisch korrekten Namen Kerstholt: Älteste Aktenfunde aus dem Trauungs- und Sterbe-Register seien zitiert (vollständig beim genannten Datum): Gest.: 18.1.1691 Maria Kerstholt. - Heirat: 24.5.1691 Georgius Kerstholt mit Anna (Familienname fehlt), Zeugen: Jodocus Göckeler, Heinrich Luigs. Heirat: 17.11.1711 Peter Wefers mit Maria Kerstholt, Zeugen: Heinrich Wefers, Kaspar Köster, Georg Göckeler (oft ist der Küster 1 Zeuge, Freunde, Familien-Mitglieder der/die anderen Zeugen). Im Sterberegister fehlen über manche Jahre Eintragungen oder sind nicht mehr lesbar. Gest.: 3.1.1806 Heinrich Düring genannt Kerstholt; noch auf dem Kirchhof bestattet. Schon auf dem Totenhof, dem Alten Friedhof bestattet: gest.: 10.4.1812 Friederica Kerstholt, 2 Jahre, 2 Monate, Tochter des Gaudentius Kerstholt gnt. Solmann, Schüsseödreher, der Ehefrau Gertrud geb. Feldmann gnt. Solmann. … Um 1850, 1860 (nur z.B.) war die Familie Kerstholt politisch engagiert: Fritz Ernst Kerstholt, Johann Kerstholt als Gemeindeverordnete (heutzutage: Ratsmitglieder); Johann Kerstholt war der erste Rendant, Sparkassen-Direktor der Amtssparkasse Freienohl. - Siehe auch: freienohler.de : Geschichte : Erinnerungsblatt an Heinrich Joseph Kerstholt, 1851-1906.

Konrad-Adenauer-Straße: Geb. 1876 in Köln, gest. 1967 in Rhöndorf. - Wegen der Konrad-Adenauer-Schule zu ihren Füßen folgen hier ein paar mehr Daten. - Studium der Rechtswissenschaften, Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Köln. Mitglied der kath. Partei: Zentrum, Mitglied im Reichsvorstand. Oberbürgermeister von Köln: 1917-1933, 1945 einige Monate. In der NS- / Nazi-Zeit seiner Ämter enthoben; in der Benediktiner-Abtei Maria Laach genoss er immer wieder Gastfreundschaft. Zeitweise wurde er von der Gestapo inhaftiert. Hinterher Mitbegründer der CDU. 1949-1963 erster Bundeskanzler; 1951-1955 Bundesminister des Auswärtigen. Auch kirchengeschichtlich sehr gewichtig ist sein Zitat zur Schuld an den Juden (hier zu lang; siehe Wikipedia).

Vorher, seit 1952, vor der politischen Neugliederung 1975 war dies die Graf-Gottfried-Straße (hier nicht erläutert; Eversberg behielt den Namen Graf-Gottfried-Straße). 1954 wurden bei Ausschachtungs-Arbeiten 1 Meter unter der Erdoberfläche 2 mächtige Eichenstämme von circa 70 Zentimeter Durchmesser mit Astwerk entdeckt. Die umgestürzten, nicht geschlagenen, nicht gefällten Stämme werden vor etwa 1000 Jahren dort im Ruhrtal gestanden haben.

Krumme-Straße: Vom Marktplatz ein Blick auf die Erste Straße (Bergstraße, s.o.) und auf die Mittelstraße (St. Nikolaus-Straße): für ganz früher war für Freienohler klar: die dritte Straße ist die Krumme-Straße, auch mal Rechte Straße genannt. 1868 aktenkundig als Hintere Straße. In dieser uralten Straße sind immer noch uralte Freienohler Familien zuhause. Übrigens: das oberste Ende der Krumme Straße ist auch aktenkundig als „Echteste Straße“, verständliche – auch aktenkundig: „Achterste Straße“. Auch „Obere Straße“ (A 4^5, Jahr 1914). Die Wirklichkeit und viele alte Bilder, Fotos zeigen die geradezu ehrwürdige Schönheit Freienohls; selbstverständlich: freienohler.de.

Küppelweg: Der Weg im Anschluss an den Hohlknochen, vorbei am Waldfriedhof, hinauf zum Küppel. Zur Info: es gibt außerdem den Unteren, den Mittleren und den Oberen Küppelweg. Zur Wort-Bedeutung Küppel siehe oben 1. Kapitel. - Im Winter-Schnee wird der untere Teil von kleinen und großen Kindern und jungen Eltern gern benutzt zum Schlittenfahren.

 

Kurt-Schumacher-Straße: Eine Zwischenbemerkung für den Leser vom Anfang der Straßen-Namen bis hier: Die Freienohler – jedenfalls ganz allgemein – sind politisch durchaus aktiv, sonst würden sie die Straßen-Namen von – selbstverständlich – beispielhaften Politikern nicht zulassen. - Geb. 1895 in Culm / Westpreußen; gest. 1952 in Bonn. Dr. jur. an Uni Münster. In der NS-Zeit regelmäßig politischer Häftling im Konzentrationslager: KZ Heuberg, KZ Oberer Kuhberg, bis Kriegsende KZ Dachau. Bedeutender Gründungsvater der BRD. Parteivorsitzender der SPD 1946-1952. Oppositionsführer in der 1. Wahlperiode 1949-1952 des Deutschen Bundestages. Charismatisches Gegenbild von Konrad Adenauer. In der charakterisierenden Terminologie von Machiavelli war Adenauer der Fuchs und Schumacher der Löwe. - Noch ausführlicher: Wikipedia.

Lehmkuhle: Jetzt (2015) ist hier, genauer: unterhalb der Theodor-Heuss.Straße das Einkaufszentrum „Netto“ mit dem großen Parkplatz, früher die Ziegelei von Carl und Heinrich Rocholl. Die wird bestens vorgestellt: freienohler.de : Geschichte … für das Jahr 1898.

Mozartstraße: Wolfgang Amadeus Mozart, einer der berühmtesten Musiker, Komponisten nicht nur seiner Zeit: geb. 1756 in Salzburg, gest. 1791 in Wien. Auch Freienohler mögen: Don Giovanni / Die Zauberflöte / Die kleine Nachtmusik /   Die Große Messe in c-Moll / Ave verum corpus /   Bona Nox, bist a rechter Ochs … Der Straßenname ist Motivation zu den Salzburger Festspielen!

Pestalozzistraße: Klar, von Breiter Weg zur St. Nikolaus-Grundschule. - Johann Heinrich Pestalozzi: 1746 – 1827; Schweizer Pädagoge (Schul-Noten und Zeugnisse hat er nicht zugelassen!), Sozialreformer, Philosoph und Politiker. Beleg-Zitate: „Hilf mir, es selbst zu tun!“ - „In den Abgründen des Unrechts findest du immer die größte Sorgfalt für den Schein des Rechts.“ (Verknappt: Narzissmus) - „Der Segen für die Welt ist gebildete Menschlichkeit.“ Weiter: Wikipedia. - Ein kurzer, symbolischer Weg zur Schule, für die Schule. - Daten zur St. Nikolaus-Grundschule im Extra-Kapitel: „Schule in Freienohl“.

Plastenberg: Siehe 1. Kapitel.

Prozessionsweg: Siehe unten: Urbanus-Straße und: freienohler.de: Geschichte : Freienohler Prozessionsweg seit dem 25. Mai 1537. - Hier ist das Besondere seit 1987-1989 unser Bergmecke-Kreuzweg vom Stückelhahn bis zum Bergmecke-Kreuz. Den Ideen-Anfang startete die Firmgruppe mit Alois Becker und Paul Brenner mit Pfarrer Werner Gerold (1983-2000). Bau-Arbeiten leistete unsere St. Nikolaus-Schützenbruderschaft und MGV Liedertafel. Geld spendeten für die Stationen Freienohler Familien. Siehe selbstverständlich die Broschüre: „Haus- und Wegekreuze aus alter und neuer Zeit“ von Lehrer Ludwig Schwefer.

Richard-Wagner-Straße: Der berühmte deutsche Musiker, dramatischer Dichter, Komponist, Dirigent im 19. Jahrhundert: geb. 1813 in Leipzig, gest. 1883 in Venedig. Hier nur 3 Opern: Tannhäuser / Der Ring der Nibelungen / Die Meistersinger von Nürnberg …: „Verachtet mir die Meister nicht!“ In Freienohl! Nebenbei Wikipedia: z. B.: Wagner und Hitler, Wagner und Israel. Und dann: Auf zu den Bayreuther Festspielen!

Ruhrufer: Vom Breiter Weg aus: die letzte kleine Straße rechts vor der Ruhrbrücke. Wieder freienohler.de : Geschichte - Gaststätten: Pension Ruhrgarten: 4 alte Fotos. - Am südlichen Ende: ein Steinbruch; vor der Ruhrbrücke (Plaster-Brücke, Plastenberg-Brücke) 1856: Franz Spielmann baut eine Kalkofen-Anlage, ein Brenn-Ofen zur Herstellung von Branntstein (Brandstein) aus Kalkstein zum Bau neuer Wohnhäuser in Freienohl (siehe Wikipedia!). - Nur geplant: 1865: eine Mahlmühle; 1866: ein Blechwalzerk. Nicht geplant: Ein Bier-Keller im Felsen. - 1876: jeder Eingesessene darf sich hier hier Sand und Steine holen. - 1928: erlaubt und willkommen ist Kahnfahren, siehe Ruhrgarten.

Rümmecketal: Abzweig von der Hauptstraße. - Die 3 Wortteile: „rü“ = die kleine Ruhr; „mecke“ = kleiner Bach, Fluss; „tal“ = Tal. Hierher gehört Schnapps Säge- und Mahl-Mühle, erbaut 1702. Abriss und Ende der Säge-Mühle 1902, Einstellung der Mahl-Mühle 1936. (Lit. Wolf: Freiheit Freienohl S. 60 ff.)

Sauerweg: Kein saurer Weg. Sondern Heimatkunde! Friedrich Adolf Sauer: geb. 1765 in Barge – fest. 1839 in Arnsberg. Kath. Pfarrer /   Lehrer in Rüthen / Schulreformer: „Der Armut zuvorzukommen ist verdienstlicher, als sie durch Almosen zu lindern.“ / Präfekt des Gymnasiums Laurentianum / Preußischer Schul- und Konsistorialrat. (Wikipedia weiß mehr).

Schillerstraße: „Das Lied von der Glocke“ kannte früher jeder Schüler auswendig. Friedrich Schiller: 1759 Marbach / Neckar – 1805 Weimar, 1805 geadelt: „von“. Dichter, Philosoph, Historiker. „Die Räuber“ - „Wilhelm Tell“ - „An die Freude“ - „Die Kraniche des Ibykus“ - „Die Bürgschaft“ - „Über den Dilettantismus“ (gemeinsam mit Goethe).

Sperlingsweg: Der Name scheint zu passen: früher Finkenweg. Dann war mal geplant: Schlesische Straße zur Eriinnerung an die neuen Freienohler aus Schlesien. Psychopolitik Freienohler Politik entschied anders: nicht Spatzen, sondern etwas gehobener: Sperlinge.

St. Nikolaus-Straße: So nach der Straßenneuordnung 1974/75; vorher immer Mittelstraße (siehe oben: Bergstraße). Selbstverständlich wegen des – nebenan - Kirchen-Patrons St. Nikolaus von Myra. Sein Leben zwischen 220 – 365. Einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirchen (letztere sprechen auch nicht-lateinische Sprachen). Festtag: 6. Dezember mit vielen Bräuchen, nicht nur für Kinder. Patron für 25 (!) Berufsfelder; Wikipedia zählt die auf.

 

Stiftsweg: Früher, vor 1970, 1975 hieß dieser Weg zwischen den Häusern von Julius Pöttgen mit seiner Ehefrau Finchen und Dr. Piekorz: das Gässgen. Dadurch gingen, eilten alle kleinen und großen Freienohler aus westlicher Richtung, die zum Bahnhof, zum Zug wollten, mussten. - Die Umbenennung soll erinnern mit dem inhaltlich offenen Wort „Stift“ an ein angebliches Nonnen- oder Beginen-Kloster mit „unsern Süstern Bet-Hus“, selbstverständlich nicht an die „weiblichen Vormünder“, die waren kirchenpolitisch engagierte Ehefrauen ihrer Freienohler Ehemänner. Über die Entwicklung dieses historischen Irrläufers informiert ausführlich und gründlich, historisch korrekt Franz Kessler in „Kreuz statt Hakenkreuz“ und mithilfe neuer Publikationen das Extra-Kapitel: „Freienohler Irrläufer-Geschichten“ in freienohler.de.

 

Stückelhahn: Siehe oben 1. Kapitel.

 

Talweg: Aufgrund seiner Ortslage: geographisch selbstverständlich: von der Hauptstraße / Rümmecker Brücke in Richtung Neue Rümmecke.

 

Tannenweg: Aufgrund seiner Ortslage zwischen Schalkenburg und Bergmecke selbstverständlich. Wertvoller als jährlich ein Weihnachts-Tannenbaum.

Theodor Heuss-Straße: Oberhalb von Netto + Parkplatz; siehe oben: Lehmkuhle. Theodor Heuss: geb. 1884 Brackenheim, gest. 1963 Stuttgart. Studium in München und Berlin: Nationalökonomie, Literatur, Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte, Staatswissenschaften; Doktor-Dissertation über Weinbau. - Spannend seine Geschichte in der NS-Zeit. - Mitbegründer der FDP und ihr 1. Vorsitzender. 1949 – 1959 erster Bundespräsident der BRD. Informativ die Wahl der 3. Strophe des alten Deutschlandliedes zur Nationahymne. - 1 Zitat: „Es gibt 3 Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die Akropolis in Athen, das Capitol in Rom.“ - Siehe Wikipedia.

Trift: Abzweig von der Straße Rümmecketal. - Hier wird nicht gemeint sein die mögliche Wort-Bedeutung: Strömung des Wassers, des Rümmecke-Bachs. Gemeint ist – mundartlich - das Treiben des Viehs auf dem Weg zur Vieh-Weide. Früher „Ziegenweg“.

Twiete: Die Straße gegenüber der St. Nikolaus-Kirche von der Hauptstraße ins Ruhrtal. - Seit dem 14. Jahrhundert allgemein, - nicht nur in Freienohl -, ein enger Weg oder Gang, eine schmale Gasse (Gosse), kleine Straße, auch Verbindungsweg, hier „von oben“, von der Ortsmitte hinunter zur Langelbrücke. Diese Wortbedeutung passt zur Freienohler Twiete. - Eine zweite Wortbildung von Twiete ist sprachgeschichtlich nicht korrekt befriedigend geklärt. Die scheint im Wortstamm das Zahlwort „zwei“ vorzukommen, „Zweiweg, Gabel. Auch diese Deutung passt zu Freienohl. Hier ist die jetzige Bergstraße auch aktenkundig Erste Straße (im Blick zur Mittelstraße / St. Nikolaus-Straße und dann zur Krumme Straße). Aktenkundig ist der Bezug von der Ersten Straße zur Zweiten Straße / Twiete nicht. (Die Bergstraße hieß aktenkundig auch Östliche Straße, siehe: Bergstraße.)

An der Lage des alten Hauses Winkelmann / Höhmann zur Südseite wird mit dem Haus-Eingang einsichtig die Lage der alten Dorfstraße, bevor die Arnsberg-Beverunger-Chaussee, die jetzige Hauptstraße gebaut wurde, 1810.

Unterer Küppelweg mit der Küppelkapelle: diese wurde 1902 gebaut; die Haupt-Initiative ging aus von der Freienohler Hebamme Josephine Schröer, ihre Haupt-Unterstützer waren der Buchhändler Heinrich Becker und der Bahnhofsvorsteher Johannes Kessler. Patron ist der Hl. Josef, Schutzpatron der Familien. Die Küppel-Prozession gibt es sicher seit 1694 am ersten Sonntag im Juli.

Urbanus-Straße: Siehe oben: Prozessionsweg: freienohler.de: Prozessionsweg seit dem 25. Mai 1537. Patron der uralten Prozession ist Papst Urban I., sein Pontifikat: 220 – 230; er ist der Patron der Winzer, des Weinbaus, abgebildet mit Weintrauben und Weinstock, und er ist der Beschützer vor Unwetter, Blitz und Hagelschlag. Dies ist gewiss der Hauptgrund für unsere Freienohler Urbanus-Prozession: „Auch bete am Urbanus-Tag! / Der hütet dich vor Blitz und Schlag!“ Denn manche Häuser in Freienohl sind von Blitz und Donner und Feuer zerstört worden. - Darum hängt der Bezug zum Winzer, Weinbau und zur „Winterseite“ nur mit der Fachliteratur zusammen: für Altsprachler, Lateiner, Deutsch-Latein: Wein : vinum; Weinstöcke : vites; Weinberg : vinetum; Weinlese : vindemia,plus etwas Fantasie: die Pfarrer brauchten etwas Messwein...   Die Fachliteratur kannte Freienohl, die Freienohler nicht. Sie erlebten Jahr für Jahr die Wirklichkeit: Winterseite ab dem ersten Schneefall schon im November bis fast in den Frühling hinein ganz von selbst verständlich: „Winterseite“! - Der Anfang der Urbanus-Straße Richtung Ortsmitte hieß früher Auf dem Kump (siehe 1. Kapitel) und s.o. Prozessionsweg.

Von Eichendorff-Straße: Joseph Freiherr von Eichendorff: geb. 1788 in Lubowitz / Oberschlesien, gest. 1857 in Neisse. Mit etwa 5000 Vertonungen seiner Gedichte zählt er zu den meistvertonten deutschen Lyrikern. Eines seiner Prosa-Werke ist auch heutzutage manchmal leibhaftig feststellbar, nicht nur digitalisiert: „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Weiterlesen: Wikipedia.

 

Voßecke: Ob das in Freienohl älteste Ehepaar Adam Voß und Gertrud Krick, Heirat am 16. Februar 1694, schon in der Voßecke gewohnt haben, ganz hinten im uralten Häuschen, ist nicht aktenkundig. Aber schon wegen der 4 namentlich genannten Trauzeugen, dabei 2 von ihnen mit dem Titel Consul (Ratsherr, Mitglied im politisch gewichtigen und engagierten Gemeinde-Ausschuss), ist das durchaus möglich: Joes Schröer Consul, Bernhard Peters Consul, Adam Riedesel, Hermann Lenzen. Ob die Voßecke von diesem Ehepaar ihren Namen hat, ist nicht aktenkundig, aber möglich. - Die Parzellen 672, 678, 679 sind aktenkundig im Jahr 1759 für Johannes Voß; die Parzellen 680, 681, 682, 516 im Jahr 1781 für Caspar Voß. Echt: Voßecke! - Die Sprachdeutung „Wulwes-Ecke“ passt hier wohl nicht.

Zum Knäppchen: Siehe 1. Kapitel: Hinterm Köpfchen.

 

Nachschub:

(1.) Straßen-Namen: 7 Politiker, 7 Dichter, 2 Musiker: viel Motivation für Freienohler!

(2.) Schweers Kamp (Erklärung offen), Mollenberg (Erklärung offen; Mühlenberg?).

(3.) „Geschützte Landesteile in Freienohl“ sind 1954 seitens der Freienohler Amts-Verwaltung: Das heißt: „verboten sind Gebäude, die das Bild verändern“: (a) Rümmecke-Tal, Stückelhahn, Thielenberg, Am Mühlenberg; (b) Scheidkopf, Am Roa, Kreggenberg.

„Geschützte Bäume“ sind 1954: (a) Eiche über den mittleren Küppelweg; (b) 3 Buchen beim Küppelkapellken (Küppel-Kapelle); (c) einige alte Eichen am alten Schützenhof (Eigentümer ist die St. Nikolaus-Schützenbruderschaft in Freienohl).

(4.) 1956: Neue Hausnummern (dankbar wurde dieser Abschnitt aus der Chronik von Lehrer Franz Kroh übernommen): Bis 1956 wurden alle Hausnummern in Freienohl nach der Zeit der Entstehung der Häuser fortlaufend geführt. 1956 war Nr. 1 das Haus Wirtschaft Hötte (Besitzerin Marita Spindeldreher) (1846: Heinrich Lenze gnt. Lichte; 1862: Dietrich Kampschulte; 1900, 1943: Alex Hötte; 1961: Erhard Leopold: Hirsch-Apotheke). - Die letzte Haus-Nummer hatte das Haus Kiehn in der Feibe: Nr. 527. Ab 1.8.1956 wurden die Häuser Straßen weise neu nummeriert. Am 8.1.1957 standen in Freienohl 574 Häuser, die Einwohnerzahl: 3770.

SCHLUSS-Kapitel: Quellen, Literatur

Zur Erinnerung: Zu den Flur-Namen und Straßen-Namen im 1. und 2. Kapitel wurde aus dieser Quellen-Literatur bei weitem nicht alles abgeschrieben, z.B. die Sprach- und oft dazu gehörige Orts-Geschichte der einzelnen Wörter. Abgeschrieben wurde, was vielleicht zum Freienohler-Allgemeinwissen gehören mag. Zur Lese-Höflichkeit wurde auch nicht immer unterschieden zwischen dem Grund-Text (des Autors H.P.) und dem Zitat.

Die zwei gewichtigsten und unbezahlbaren Quellen:

Willi Staudinger: DER Freienohler Familienforscher, beruflich Maurermeister und zum Berufsschluss dank seiner Bau-Erfahrungen einige Jahre in der Baubehörde Meschede.

Ursula Jung, Archivarin: Leiterin des Stadtarchivs Meschede, des Amts Freienohl, zuerst in Freienohl, dann in Grevenstein; immer äußerst hilfreich für Funde, die nicht in den üblichen Such-Registern stehen.

Die Literatur: (nicht alphabetisch geordnet)

Franz Kroh: Chronik und viel aus seinem Archiv (im Archiv Freienohl).

Hermann Aubin Franz Petri, Herbert Schlenger: Der Raum Westfalen, Bd. IV: Wesenszüge seiner Kultur, Erster Teil; Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1958

Gunter Müller: Westfälischer Flurnamenatlas – im Auftrag der Kommission für Mundart und Namenforschung Westfalens; Verlag für Regionalgeschichte, Bielfeld 2000, 5 Lieferungen

Hans Bahlow: Deutschlands älteste Fluss- und Ortsnamen – erstmalig gedeutet aus verschollenem Wortgut europäische Vorzeitvölker, Hamburg 1962

Hans Bahlow: Deutschlands geographische Namenwelt; Etymologisches Lexikon der Fluss- und Ortsnamen alteuropäischer Herkunft; Suhrkamp Verlag Frankfurt 1. Aufl., 1985

Friedrich Woeste: Wörterbusch der Westfälischen Mundart, Herausgeber: Erich Nörrenberg, Verlag: Dr. Martin Sändig oHG. Wiesbaden; 1. Auflage 1930, Neudruck 1966; 424 Seiten.

Zeitschriften: Sauerländer Heimatbund /   Sauerland   /   De Suerländer

Joseph Boerger, Grevenbrück: Beiträge zur Orts- und Flurnamenforschung, Verlag Ruegensberg, Olpe, 1947, 96 Seiten

Reiner Feldmann: Das Grundwort „feld“ in Siedlungsnamen des Nordost-Sauerlandes, Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung, Bad Godesberg, 1964, 95 Seiten

Franz Cramer: Westfälische Ortsnamen im Rahmen der Siedlungsgeschichte, Zeitschrift „Westphalen“ Jg. 6 / 1914

Adolf Bach: Deutsche Namenkunde II, Band II, 1 (451 S.) und 2 (615 S.): Die deutschen Ortsnamen, Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 1953

Franz Kessler: Kreuz statt Hakenkreuz:Bearbeitet von Dr. Günter Cronau, Verlag F. W. Becker Arnsberg, insbesondere: Ein Sonderfall weiblicher Vormundschaft im Zeitalter der Reformation und seine Bedeutung im Rahmen der Freienohler Pfarrgeschichte; und zum 3. Kapitel – hier – Straßen-Namen.

Altertumskommission für Westfalen : Atlas Vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen in Westfalen, Münster 1920m Heft I, II und III

Seiberts: Die Straßen des Herzogtums Westfalen; in Zeitschrift für Vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band V, S. 92.

Korrekturen, Ergänzungen nimmt sehr gern an:

Heinrich Pasternak

März 2018, 23 Seiten